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It Bites: It Happened One Night

Stil: Progressive Rock

Cover: It Bites: It Happened One Night

IT BITES erlebten mit dem Engagement von John Mitchell einen Aufschwung mit Hinblick auf die Frequenz, in welcher sie nunmehr in Erscheinung treten. Dies mag auch mit der Rehabilitierung progressiver Klänge im Bilde der Öffentlichkeit zu tun haben, doch sei es drum: Dieser ironisch wie ein Horrorstreifen titulierte und als Plakat aufgemachte Release bietet jedem Fan und Neuling die Vollbedienung, wenn es um hochwertigen Britenprog mit Leichtfuß geht.

Im Februar 2010 in Cumbria, fast 25 Jahre nach ihrer Gründung steigen IT BITES mit dem damals aktuellen "Ghosts" ganz in Weiß (John Beck im Bundeswehr-Feinripp) gekleidet in ihr Set ein. Die Bühnenaktion beschränkt sich nicht zuletzt wegen Mitchells Doppelbelastung auf Standfußball (zwischenzeitliches Gehüpfe einmal außen vor), doch da der Mann über die Jahre hinweg zu einem souveränen Fronter gereift ist, wirkt der Auftritt nicht steif, zumal das Heimatpublikum einen enthusiastischen Empfang bereitet. Da passt der Bumm-Bumm-Tschack-Einstieg ins folgende "Oh My God" trefflich - als befände man sich in einer großen Arena. Die Gruppe bedenkt "The Tall Ships" ausgiebig und stelt damit klar, dass IT BITES nach dem Ausscheiden von Urmitglied Francis Dunnery eine etwas andere Band sind. Mancher Hardliner mag dies kritisieren und sie ob Mitchells Präsenz zur Allerwelts-Neoprog-Truppe herabgesetzt sehen, doch dies ist nichts weniger als haltlos wie ungerecht. Man sollte vielmehr dankbar sein, dass ein ewiger Geheimtipp wie diese Band nicht das Handtuch geworfen hat und immer noch für hochwertigen, immer leicht poppigen und demgemäß angenehm unverkrampften Britprog steht.

Erwartet man nach so vielen neuen Tracks "Fahrenheit", überraschen It Bites mit einem überschaubaren Ausflug in Klassiker-Gefilde, bei dem vor allem die Hits aus Majorlabel-Zeiten herausragen, "Kiss Like Judas" sowie das viertelstündige "Once Around The World". Traumhaft fallen zudem die mehrstimmigen Passagen aus, bei welchem bis auf Überall-Basser Pomeroy ihre Vokalritzen erklingen lassen. Das forsche Uralt-Geschoss "Bullet In The Barrel" vom Einstand "Eat Me In St. Louis" geht als einer der Höhepunkte im Programm durch, und mit "This is England" schlägt man zum Schluss die Brücke ins Jetzt. "It Happened" One Night" ist mitnichten die einzige Möglichkeit, sich der Live-Qualitäten von IT BITES zu vergewissern, allerdings die frischeste. Zudem besticht die liebevolle Ausstattung mit Liner-Notes des Regisseurs im Büchlein sowie der 40-minütigen Dokumentation "How It Happened One Night", ganz zu schweigen davon, dass das Konzert mit dem Bonus "All In Red" vollständig auf zwei CDs beiliegt - viel Spaß fürs Geld, wie man so sagt.

FAZIT: "It Happened One Night" ist für Fans von IT BITES unverzichtbar, die vor allem das momentane Schaffen der Band schätzen. Unvertraute besorgen sich diese nicht ganz ausgeglichene Nabelschau erst, nachdem sie die ersten beiden Scheiben über Geffen abgefrühstückt haben - und die Meckerziegen halten endlich einmal den Mund.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.07.2011

Tracklist

  1. Ghosts
  2. Oh My God
  3. Playground
  4. The Wind That Shakes The Barley
  5. The Tall Ships
  6. Great Disasters
  7. Old Man And The Angel
  8. Midnight
  9. Bullet In The Barrel
  10. Kiss Like Judas
  11. Once Around The World
  12. This Is England
  13. All In Red
  14. This Is England
  15. All In Red (CD-only)
  16. How It Happened One Night (Doku)
  17. CD:
  18. Ghosts
  19. Oh My God
  20. Playground
  21. The Wind That Shakes The Barley
  22. The Tall Ships
  23. Great Disasters
  24. Old Man And The Angel
  25. CD2:
  26. Midnight
  27. Bullet In The Barrel
  28. Kiss Like Judas
  29. Once Around The World
  30. This Is England

Besetzung

  • Bass

    Lee Pomeroy

  • Gesang

    John Mitchell

  • Gitarre

    John Mitchell

  • Keys

    John Beck

  • Schlagzeug

    Bob Dalton

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb / Just For Kicks

  • Spieldauer

    ca. 180 Minuten

  • Erscheinungsdatum

    17.06.2011

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