Die Holländer KING MO sind schon jahrelang im Blues-Geschäft, schauen aber immer noch nicht über den Tellerrand der Coverband.
Unter anderem verwurstet die Combo auf dieser mit ansprechendem Sound versehenen Livescheibe ZZ TOP, BOB DYLAN, HENDRIX und ASHFORD & SIMPSON. Das tut sie bisweilen mit Feuereifer, ein anderes Mal jedoch so, als müsse sie zwanghaft ihre Schuhe herunterspielen. Die Konzertatmosphäre hält sich bei aller klanglicher Gediegenheit in Grenzen, weshalb sich "Live in Holland" bestenfalls als Einstieg in die Materie KING MO empfiehlt, so man der Gruppe überhaupt etwas abgewinnen kann, was die Beschäftigung mit ihr rechtfertigt.
Am Ende braucht niemand die x-te nachgespielte Fassung eines in- und auswendig bekannten Standards, selbst wenn er noch so eindringlich dargeboten wird - was hier wie gesagt eher als Ausnahme denn als Regel vorkommt. Wir brauchen mehr kreative Musiker - auch und gerade in einem festgefahrenen Genre wie dem Blues und seinen rockigen Abarten - statt ewiger Wiedergänger, die die Pflichten beherrschen und sonst nichts.
FAZIT: Traditionspflege mag wichtig sein, um keine Musik im luftleeren Raum zu produzieren. Allein was KING MO hier abliefern, darf gerade im großen Tiegel allmonatlicher Veröffentlichung mit nicht mehr als gehobener Partyband- beziehungsweise Kirmesatmosphäre verglichen werde - da können sie sich noch so viele reputierliche Namen ans Revers heften oder betonen, wie ganz toll musikalisch sie ausgebildet worden sind.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.02.2011
Sjors Nederlof, Phil Bee, Henk Punter, Colly Franssen, Jules van Bussel
Grooveyard/Just For Kicks
57:22
04.02.2011