Das junge Label M & O aus Montpellier nimmt sich flügger Gruppen aus dem eigenen Land an. KINKY YUKKY YUPPY bringen mit „Escape“ ihr Debüt nach mehreren EPs auf den Markt …
Die Franzosen schielen nach Großbritannien – detailverliebtes Schrammeln steht schluchzendem Gesang gegenüber, aber das epileptisch Überkandidelte geht der Gruppe trotz verrückter Namensgebung ab. „Ugly“ und „Happiness“ mit Bandwurmrefrain am Ende sind Hits mit Tiefgang, und „Slow Falling“ macht seinem Titel als Atempause alle Ehre. Das jazzige Solo überrascht im käsegesichtigen Indie-Kontext genauso wie der ruppige Anschluss „Disco Stu“, der einmal mehr selbstredend ausfällt.
Getanzt werden darf auch zum sehr guten „Time We've Wasted“, einer Achtziger-Hommage ohne Staub. „Behind Your Smile“ gerät sperrig, sehnsuchtsvoll und richtig heavy, „Not the Same“ laut-leiselt trefflich mit Beinahe-Fistelstimme, und „I Try“ lässt sowohl mit Screamo-Verbrechen als auch Unterwasserdrums die rote Karte zücken. Dies bleibt jedoch der einzige Ausrutscher der Jungs, zumal das Ende der Scheibe besonders mit dem Titelsong sowie dem erbauenden „Come To Me“ ungemein stark ausfällt.
FAZIT: KINKY YUKKY YUPPY müssen im beinahe unendlichen Indie-Weltraum noch zu einer eigenen Identität finden. BIFFY CLYRO und die zweite Garde englischer The-Bands standen Pate, hinzu kommt willkommene Franzosenpop-Schrulligkeit, nicht zu vergessen gesalzene handwerkliche Fähigkeiten.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.12.2011
Jérémi, Mathieu, Wilfrid, Camille
M & O Office
61:01
25.11.2011