Der Plattentitel und das Artwork von John Bauer deuten auf Rückbesinnung hin, und es stimmt: KLABAUTAMANN haben die Geschwindigkeit herausgenommen und verzichten weitgehend auf die stilistischen Grenzgänge, die "Merkur" zur Herausforderung eines jeden Schubladenordners machten.
"Mary's Abbey" ist doomiger, aber nicht träger Black Metal mit garstigen Gesang, aber eher melancholischer als aggressiver Note, wofür speziell die Leads am Ende sinnbildlich stehen. "Bog Spawn" hingegen erinnert an OPETHs wütende "Blackwater Park"-Momente, was im Vergleich mit dem Opener nicht einmal kontrastiv anmutet. "Dead Marshes" bleibt ebenfalls zornig und schlägt etwas schnellere, indes keine rasenden Schritte - vor allem, weil die Riffs handfest daherkommen und in jede Form von Heavy Metal passen würde, egal welcher Unterart man zugeneigt ist.
Bei "The Crown Of The Wild" kommt das stiltreue Eiltempo erstmals richtig zur Geltung, derweil KLABAUTAMANN dramatische Stimmung versprühen und mit epischen Motiven hausieren gehen. Das Hauptriff kommt einem Widerhaken gleich, genauso wie die knurrende Leadstimme, die den Titel rezitiert. "Gloom" schleppt sich doomig und mit sehr expressivem Geknurre dahin. walzt einerseits mit Doublebass platt und stimmt andererseits ob seiner verlorenen Harmonien melancholisch.
Das Titelstück ist ein akustisches Zwischenspiel, nach dem "Death's Canvas" den Gestus des vorangegangenen Liedes erneut aufgreift: Gift und Galle Spucken sowie finstere Akkordzerlegungen vor gemächlichem Hintergrund sorgen für positives Unwohlgefühl. "The Maze" überrascht hinterher mit thrashigen Ausbrüchen, obschon die groovige Gemütlichkeit am Ende dominiert. Die Leads gefallen fast so gut wie "Black Rain" im Anschluss insgesamt. Man fühlt sich kurz an SAMAELs Mussorgski-Adaption in "Baphomet's Throne" erinnert, ehe Patrick Schroeder ordentlich Doublebass tritt.
Dieses längste Stück ist gleichzeitig der Anspieltipp der Scheibe. Wer danach jedoch abschaltet, verpasst das wohl abwechslungsreichste aller: "Hood" klingt wieder fast episch; da können die Protagonisten die Hässlichkeit von KLABAUTAMANN noch so häufig betonen.
FAZIT: Gut zu wissen, dass Black Metal 2011 nicht zwanghaft progressiv sein muss, sondern auch auf Basis des Reinheitsgebotes noch spannend bleibt. KLABAUTAMANN sind nicht nur deutschlandweit relevant, wenn es um Schwärze sowohl ohne Satan als auch ohne Stilfremdes geht.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.11.2011
Patrick Schroeder
Tim Steffens, Florian Toyka
Zeitgeister
47:34
21.11.2011