Der umtriebige Österreicher Florian Kmet, sonst gitarrierend bei IOKAI und dem TRIO EXKLUSIV unterwegs, wagt sich auf Solowerk numero zwo noch ein ganzes Stück weiter aus den verschiedenen Stilfenstern, lässt im gleichen Zug aber auch mehr Pop in seine ureigene, kauzige, progressive Form des Singer-/Songwriter-Schaffens einfließen.
„Shoot Me“ wandelt demnach auf einem Pfad, der einer verworrenen Schnur ähnelt. Da gibt es die fröhlichen Momente, die beinahe schon ironisch-bösartig wirken, dann wieder zieht sich Kmet in sein emotionales Schneckenhaus zurück, was dem ein oder anderen Song eine völlig introvertierte, unnahbare Ausstrahlung beschert, und hierzwischen transportiert der Musiker gerne auch mal – da hat der zitierte Autor der Wiener Zeitung nicht ganz Unrecht – den Geist FRANK ZAPPAs in die Jetztzeit.
Inmitten all dieser eingängigen Pop-Momente und den bedächtig-ruhigen Gegenparts lässt Kmet immer wieder seine feingeistige Form der Verspieltheit hervorblitzen, und zwar stets so, dass nie der Eindruck entsteht, dass der Künstler sich verstellt oder verbiegt, um so zu sein, wie er ist.
FAZIT: Anspruchs-Pop der herausfordernden Sorte mit hoher Halbwertszeit gewünscht? Bitteschön, hier.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.12.2011
S: Florian Kmet (alles), Verena Brückner (Vocals in „Acc Trash“), Martin Zrost (Klarinette in „Syncopated Love“), Andrey Prozorov (Sax in „Syncopated Love“, Sax und Vocals in „First Half“)
Konkord
41:15
30.09.2011