Ex-HANOI ROCKS-Sänger MICHAEL MONROE meldet sich mit einem wahren Paukenschlag, einem fetten Klumpen Rotz, einem Tritt in den Hintern zurück: "Sensory Overdrive" raucht lässig nahezu alles, was in den letzten Jahren in Sachen Rotzrock/Sleazerock veröffentlicht wurde, in der Pfeife.
Elf Songs lang zeigt der Szeneveteran all den Möchtegern-Rockern, wie man punkig angehauchten Frechdachs-Rock zelebriert. Mal richtig räudig, mal hingerotzt, auch mal getragen und melodisch: MICHAEL MONROE bewegt sich stets im Dreieck Glam/Sleaze/Punk und kann in jeder Ecke dieses Dreiecks komplett überzeugen, beweist dabei stets ein Händchen für großartige Melodien und Refrains, die schon nach dem zweiten Hören mitgebrüllt werden können.
So gestaltet sich die Suche nach Höhepunkten ausgesprochen einfach: Der fetzige Opener "Trick Of The Wrist", das alles überragende "'78", das eine Punk-Hymne eben jenes Jahres sein könnte und mit einem Refrain zum Niederknien ausgestattet ist, das getragene und melodische "Superpowered Superfly", das Hintern tretende "Modern Day Miracle" mit hypermelodischer Bridge, das schnelle "Bombs Away", das nachdenkliche "All You Need", das als klassische Punk-Halbballade ins Ziel trifft, das schwer melancholische "Gony Baby Gone" oder der Rausschmeißer "Debauchery As A Fine Art", das nicht nur einen coolen Titel trägt, sondern auch mit Gastvocals von Lemmy veredelt wurde. Halt mal - das sind ja fast alle alle der elf Tracks? Ja. Und?
FAZIT: Je oller, je doller. MICHAEL MONROE hat mit "Sensory Overdrive" ein ungestümes, ungezügeltes, rotzfreches Sleaze-Rock-Album eingetrümmert, das nur einen einzigen Makel hat: Es ist gerade einmal 33 Minuten lang.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2011
Sami Yaffa
Michael Monroe
Ginger, Steve Conte
Karl Rosqvist
Spinefarm Records
33:04
18.03.2011