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Middle Class Rut: No Name No Color

Stil: Alternative, Noise

Cover: Middle Class Rut: No Name No Color

Es waren einmal zwei Teenager mit Schlagzeug, Gitarre und Stimmen bewaffnet, die sich zum Musizieren im Wohnzimmer im heimischen Sacramento trafen. Das ist lange her, aber die beiden haben 2006 MIDDLE CLASS RUT aus der Taufe gehoben, nachdem die Vorläuferband LEISURE um die Jahrtausendwende herum die Segel gestrichen hatte. Seitdem sind 3 EPs entstanden, „Red“, „Blue“ und „25 Years“ betitelt, die im Alternative Underground und BBC-Radio für einiges Aufhorchen gesorgt haben. Diese EPs bilden jetzt die Grundlage für „No Name No Color“, (got the joke?) dem ersten Longplayer der beiden, die sich zur Angewohnheit gemacht haben sollen, ihre Songs sofort aufzunehmen, um das Gefühl bei der Entstehung möglichst originalgetreu zu konservieren.

Nimmt man „No Name No Color“ genauer unter die Ohr-Lupe, wundert Mann sich zunächst darüber, dass das nur zwei Musiker sein sollen, so dicht ist der Sound von MC RUT, wie sich die Band auch gerne mal nennt. Die grobe Ausrichtung und das naturgemäß frei zitierte Material nimmt Einflüsse von RAGE AGAINST THE MASCHINE, 30 SECONDS TO MARS oder gelegentlich älteren U2 auf, vermengt es geschickt mit teilweise recht harten Noise-Gitarren, kann aber wie in „A New Low“ absolut eingängig und hitverdächtig sein. Übersetzt man den Bandnamen, bedeutet er in etwa „Mittelklassen Trott“, und weißt schon auf den leicht frustrierten Unterton aller Songs hin, der sich bestätigt, liest man Textzeilen wie „Your life. It ain't worth wasting mine on.“ oder „All in all we're one debt away. All in all there's one more bill to pay.“ Im Gegensatz zum bereits erwähnten Aufnahmeverfahren sind die fertigen Songs keinesfalls Schnellschüsse, sondern sind bis ins Detail durchdacht und ausgefeilt. Und vor allen Dingen: Ich nehme der Band jeden Ton und jede Textzeile ab, hier wirkt rein gar nichts aufgesetzt oder gestelzt. Musik vom Herzen, um mal eine nette Floskel zu gebrauchen.

FAZIT: Sean Stockham und Zack Lopez sind Meister ihres Fachs, lassen eine „Band“ im klassischen Sinne zu keiner Sekunde vermissen und liefern mit „No Name No Color“ ein Album voller kleiner noisiger Perlen ab, das mittlerweile auch den Langzeittest bravourös bestanden hat. Mit der richtigen Promotion im Hintergrund könnten MIDDLE CLASS RUT eine ganz große Band werden.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.01.2011

Tracklist

  1. Busy Bein' Born
  2. USA
  3. New Low
  4. Lifelong Dayshift
  5. One Debt Away
  6. Are You On Your Way
  7. Alive Or Dead
  8. I Guess You Could Say
  9. Sad To Know
  10. Dead End
  11. Thought I Was
  12. Cornbread

Besetzung

  • Gesang

    Sean Stockham, Zack Lopez

  • Gitarre

    Zack Lopez

  • Schlagzeug

    Sean Stockham

Sonstiges

  • Label

    Bright Antenna / ADA Warner

  • Spieldauer

    53:41

  • Erscheinungsdatum

    21.01.2011

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