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Midnight Odyssey: Funerals From The Astral Sphere

Stil: Black Metal/Ambient/Shoegaze/Folk

Cover: Midnight Odyssey: Funerals From The Astral Sphere

Stell Dir vor, Artur Felicijan von DEKADENT besinnt sich auf deren Debütalbum „Manifestation Of Seasonal Bleeding“. Dann entdeckt er den Post-Rock für sich. Stell Dir vor, KLAUS SCHULZE metamorphiert zum Teufel höchstpersönlich und wird Komplize bei einem Projekt von IHSAHN und Nocturno Culto. Stell Dir vor, Varg Vikernes (ohne dessen Hirnbräunung) käme auf die Idee, Folk und Filmscores mit dunkelschwarzer Tonkunst verschmelzen zu lassen.

Stell Dir vor, Bach, Mozart und Beethoven opfern eine Jungfrau und halten satanische Rituale ab, vollgedröhnt mit halluzinogenen Pilzen aus dem Wald neben dem Friedhof. Stell Dir vor, eine Folk-Band hat musikalisches Erbe von DISSECTION zu „Storm Of The Light‘s Bane“-Zeiten in ihr eigenes Genre transkribiert. Stell Dir vor, vor Deinen Augen sprießt und entfaltet sich die grünbunte Natur, glückliche Menschen leben in harmonischem Einklang mit Flora und Fauna, keiner tut dem anderen etwas zuleide – und Sekunden später macht ein zerstörerischer, eis- und schneegeschwängerter Sturm alles zunichte und hinterlässt nichts als trostloses... Nichts. Stell Dir vor, es ist der schönste Tag Deines Lebens... und der wird jäh beendet, weil der Krieg ausbricht.

Dieses auf zwei CDs verteilte Ungetüm von einem Debütalbum in Worte zu fassen, ist kaum möglich, denn die erhebend traurige Schönheit, die erhebend schöne Traurigkeit durchtrennt permanent die Nervenleitungen in Richtung Sprachzentrum, da die Synapsen gnadenlos quer schießen wie ein außer Kontrolle geratenes Umspannwerk.

Momente der Klarheit wechseln sich ab mit Szenarien des Chaos, Hoffnung kollidiert mit erbarmungslosem Nihilismus, die Euphorie stranguliert den Sensenmann, während dessen großer Bruder alle Sanguiniker niedermetzelt – und all das in einer wunderschön verhallten, deliriös anmutenden Klangkathedrale, erschaffen vom kreativen australischen Alleinherrscher Pater Dis (unter anderem THE CREVICES BELOW).

FAZIT: Ich weiß nicht, wo ich bin, wer oder was ich bin. Aber es fühlt sich gut an. So gut. Leben? Sterben? Eine Zwischenwelt? Ich weiß es nicht. Wirklich nicht.

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2011

Tracklist

  1. <u>CD 1</u>
  2. Fallen From Firmament
  3. A Death So Pure
  4. Against The Moonlight
  5. An Ode To Dying Spirits
  6. When Death Comes Crawling
  7. Silently In Shadow
  8. Lost
  9. Tears Of Starfire
  10. <u>CD 2</u>
  11. Journey Across The Stars
  12. Never To Return
  13. A Midnight Odyssey
  14. From A Celestial Throne
  15. Secrets And Solitude
  16. Shores Serene
  17. Those Who Linger At Night
  18. Funerals From The Astral Sphere

Besetzung

  • Sonstiges

    Dis Pater (alles)

Sonstiges

  • Label

    I, Voidhanger Records

  • Spieldauer

    CD1: 61:23, CD2: 63:25

  • Erscheinungsdatum

    01.09.2011

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