Die Finnen OZ waren auf dem ersten "Scandinavian Metal Attack"-Sampler (hier erfährt der damalige Opener "Fire In The Brain" eine fette Wiederaufbereitung) vertreten, doch anders als im Fall BATHORY blieben sie eine Randnotiz im Metal-Mainstream und genießen zumindest unter Spezialisten Kultstatus. Dieses Comeback nun mischt neu eingespielte Klassiker mit aktuellen Kompositionen.
"Dominator" machte vorab Furore und dient jetzt zurecht als Aufhänger der Scheibe - klasse Gesang von Frontschrulle Ape, der verständlicherweise gezügelter klingt als früher, sowie eine stärker melodische Ausrichtung vor etwas zu mechanischem Rhythmus. "Searchlights" hingegen fällt auch in der Version von 2011 nervös speedig, aber nicht unkontrolliert aus. Das frisierte "Turn The Cross Upside Down" verprellt den Altfan genauso wenig wie "Third Warning" und das verspielte "Gambler".
Nach dem gleichen Prinzip verfahren OZ mit "Total Metal", einem forschen Ritt durch die Genre-Geschichte, derweil "Seasons In The Darkness" und "Enter Stadium" im stoischen DIO-Rhythmus einhertrotten. Ob ihrer Erfahrung sind die Musiker heutigen Emporkömmlingen eine Nasenlänge voraus und klingen trotz moderner Produktion authentischer. Gut zu wissen, dass Altmetall sich nicht ausschließlich auf die vielzitierten Fistraiser im mittleren Geschwindigkeitsbereich beschränken muss. "Dominator" ist somit nicht dröge, sondern klingt frisch und hungrig.
FAZIT: So wie bei OZ lässt sich der Fan traditioneller Metalbands eine Reunion gefallen: Alte Tracks wurden nicht verhunzt, und die neuen Kompositionen stehen dem Backkatalog der finnischen Aushängeschilder in nichts nach. Kaum zu fassen, dass man in diesem Land auch anständigen Metal zocken kann, der nicht auf Charts schielt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.11.2011
Jay C. Blade
Ape DeMartini, Jay C. Blade
, Michel Santunione, John Berg, Jay C. Blade
Mark Ruffneck
AFM Records
42:58
18.11.2011