Ein interessantes, recht spannendes Cover, hinter dem sich weniger interessante und nur begrenzt spannende Musik versteckt.
Bereits im Juni 2009 erschien „Stardust, Lies & Holy Water“ von POUND in Schweden, ihrem Heimatland. Fast zwei Jahre später wird am 14. Februar dieses Gasmasken-Mann-Album auch in Deutschland, die „verlogene“ musikalische Luft atmen und das CDU verpestete „Heilige Wasser“ saufen sowie das von „Sternenstaub“ verdunkelte Licht erblicken dürfen. Ein gutes Zeichen, dass die Schweden sich keinen göttlichen Dogmen in ihren Texten unterwerfen und trotzdem nicht blasphemisch draufloswerkeln. Ihre Markenzeichen ist das musikalische Hinterfragen all solcher Dinge, von denen wir uns heutzutage immer wieder mit den Worten: „Ach, da kann man doch sowieso nichts machen!“, abwenden.
Gute Texte treffen auf austauschbare, indie-alternative Rockmusik, mit einem andauernd ähnlichem Schlagzeugrhythmus, sich ständig wiederholenden Gitarrenpassagen und gutem, aber keineswegs charismatischen Gesang.
Manchmal möchte man ein paar Erinnerungen an MUSE wecken – nur die sind abwechslungsreicher und weniger ausrechenbar.
Manchmal möchte man ein paar Erinnerungen an die RED HOT CHILI PEPPERS wecken – nur die haben viel aufregendere Melodien und sind weniger eintönig.
Manchmal möchte man ein paar Erinnerungen an PORTUGAL. THE MAN wecken – nur die sind viel progressiver und experimentieren in ihrer Musik, statt ihr einen Einheitsstempel aufzudrücken.
Manchmal möchte man als Hörer deutscher Bands ein paar Erinnerungen an REAMONN geweckt sehen – nur in dieser Beziehung ist der Sänger von Reamonn um Längen besser.
Manchmal möchte man beim Betrachten des Albums sofort an STEVEN WILSON von PORCUPINE TREE denken – doch damit haben Pound leider überhaupt nichts zu tun.
Pound haben ein „Manchmal“-Album geschaffen, das recht rockig ausgefallen ist und das live vielleicht seinen Reiz zu entwickeln vermag, weil man so toll mitwippen und seinen Kopf auf- und abwerfen kann. Es ist ein Album geworden, das eigentlich in Schweden schon längst der Vergangenheit angehört und das man uns in Deutschland als die Zukunft verkauft. Es ist ein Album voller musikalischem Mittelmaß und Texten der gehobenen Mittelklasse. Am Ende ist es vielleicht einfach nur ein Album für graue, eintönige Anzugsträger, die sich, aus welchem Grunde auch immer, eine Gasmaske überstreifen. Hörbar, aber nicht unerhört!
FAZIT: POUNDs Erkennungszeichen ist der Mann im grauen Anzug und mit Gasmaske. Der Nachteil an einer übergestülpten Gasmaske ist, dass man kaum die Geräusche der Außenwelt deutlich zu verstehen vermag. Der Vorteil ist wohl, dass „Stardust, Lies & Holy Water“ auch mit aufgesetzter Gasmaske hörbar ist. Indie-Rock, der, neben einigen Höhen, mehr Tiefen in sich birgt und den man, spätestens, wenn man sich die Maske vom Gesicht gerissen hat, wieder vergisst.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.02.2011
Christian Larsson
Stefan Altzar
Janne Korpela, Stefan Altzar
Stefan Altzar
Samuel Granath
Tony Harnell (Hintergrundgesang)
Eigenvertrieb
41:22
14.02.2011