Verdammt soll ich sein. Ich hab's versucht, mehr als einmal. Versucht, loszukommen. Versucht, die bis zur Groteske ausgereizten Klischees einfach zu verachten. Songtitel wie "Resurrection By Erection", "Raise Your Fist, Evangelist" oder "Catholic In The Morning... Satanist At Night" einfach zu ignorieren. Vergeblich, umsonst, keine Chance: Am Ende kriegen mich POWERWOLF doch. Auch mit "Blood Of The Saints", dem vierten Album der deutschen Power Metaller.
Man entkommt diesen Hymnen einfach nicht. Straight, aber nicht simpel. Direkt, aber mit Langzeitwirkung. Bombastisch, aber nur ganz selten kitschig. Dafür aber eben so vollkommen überzeichnet, angefangen vom Bandnamen über die Texte bis hin zur kruden, selbst entworfenen Vita mit angeblichen Verbindungrn nach Transsylvanien.
Egal, alles vergessen, wenn eine neue Scheibe im Player rotiert. Wenn der Mix aus RUNNING WILD, SABATON und HAMMERFALL sowie sakralen Chören und Orgelsounds den Hörer in den Bann zieht. Widerstand ist zwecklos. Wer bei Monster-Hits wie "Sanctified With Dynamite", "We Drink Your Blood", "Murder At Midnight", "Dead Boys Don't Cry" oder "Die, Die, Crucified" nicht zumindest mit dem Fuß zuckt, der ist so tot wie ein echter Vampir. Mit Pflock im Herzen, versteht sich.
FAZIT: Eine Band, die jedes Klischee so überreizt, dass man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegt, die zudem bombastische Hits am Fließband schreibt und ein Sänger, der exaltiert und pathetisch klingt, der aber trotzdem jederzeit songdienlich rüberkommt - kein Wunder, dass man nicht von POWERWOLF loskommt. Wo SABATON mittlerweile Schlagermetal machen und RUNNING WILD erst auf eine Sandbank liefen und endgültig zum Abwracken angedockt haben, agieren POWERWOLF so stark wie noch nie.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.07.2011
Charles Greywolf
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Metal Blade
42:10
29.07.2011