Dieses Ding wurde schon 2003 aufgenommen. SECTION 37 - der Name passt wegen des offenbaren Bezugs zum Mental Health Act - performen experimentelle, teils ritualistische Musik an der Grenze zum puren Klang, welche sich mit Mordgelüsten auseinandersetzt. So weit, so gähn …
Das Label nennt es elektronische, dunkle Poesie, wir belassen es bei Spoken Words mit Fiepen. Bezeichnend dafür steht "the garbage man" oder das Gespreche vor Drum-Hintergrund namens "the profile". Man lauscht eher den Texten, als sich um den Sound zu kümmern, wiewohl selbiger zur bedrückenden Atmosphäre beiträgt. Folglich darf man "The Kudos of Killing" durchaus als Untermalung eines abartigen Films verstehen, wenn das Projekt sich nicht gerade auf ätzenden Rap wie in "the body-bag wrapper" einschießt, wahrhaft ungewöhnliche Musik für die Sicko-Doom-Meister von Aesthetic Death. "the rogue drone" oder "the junkie" bieten gar reinrassigen EBM und sind damit auch die einzigen halbwegs melodischen Tracks.
"the compulsion" kommt weitgehend ohne Worte aus, und "the offering room" schließt dann vollkommen instrumental an. "the imprint" wirkt mit Unterwasserdrumming auch nicht so recht wie ein, wofür die beiden Remixes ebenfalls von vornherein nicht herhalten können. "the heptual" (wo haben sie dieses Drumsample her?) gerät mit Minimalpiano stimmungsvoll und stellt richtigen Gesang zur Diskussion, was an die sphärischen NINE INCH NAILS oder gar alten Britenwave erinnert, aber auch die elektronischen Werke von DAVID BOWIE Revue passieren lässt. Dass dieser Track zum Ende noch auf zehn Minuten ausgewalzt wird, ist zu bezeichnend für die zweifelhaften Qualitäten der Scheibe.
FAZIT: Aesthetic Death beweisen Chuzpe mit diesem bestenfalls Liebhabern zu empfehlenden Koloss. Wer sich zwischen Performancekunst, SKINNY PUPPY und verhaltenen Wave-Bezügen die Kante gibt, eckt auch mit SECTION 37 freudig überall an, wo Musik allzu … äh - musikalisch ist. Tendenz: Geräusch statt Song, im Raum stehengelassene Statements statt konkreter Gefühlsäußerungen.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.03.2011
Stuart J. Harris, Robert J. White, Cevin Moore
Aesthetic Death
61:10
18.03.2011