Bereits für Frühjahr 2010 angekündigt, findet „Född Förlorare“ nun mit reichlich Verspätung via Spinefarm seinen Weg in die Plattenregale. Mag sein, dass Kvaforth in der Vergangenheit mehr Aufmerksamkeit durch Kontroversen erregten und die Musik dadurch in den Hintergrund geriet, aber spätestens seit „Halmstad“ hat die Band einen sehr eigenwilligen, individuellen Pfad betreten, der sie klar vom Großteil der Black-Metal-Szene abgrenzt und man kann SHINING inzwischen nur noch schlecht in diese Schublade stecken.
“Född Förlorare“ ist erwartungsgemäß stark geworden und setzt den auf den letzten beiden Veröffentlichungen beschrittenen Weg konsequent fort. Musikalisch zwar irgendwo im Black Metal verwurzelt, setzt die Band inzwischen hauptsächlich auf Feeling, ohne sich selbst dabei zu begrenzen und fährt damit auch auf diesen sechs Kompositionen unglaublich starke Geschütze auf.
So beginnt „Född Förlorare“ mit einem standesgemäßen Opener: 'Förtvivlan, Min Arvedel', ein sehr bandtypischer Track mit Kvaforths prägnantem „Uh!“ und dem seit „Halmstad“ typischen Riffing. Doch bereits im Verlauf des Songs offenbart sich der Facettenreichtum, dem sich SHINING hingeben. Neben Kvavorths weitreichenden Gesangsspektrum, beschränkt man sich schon lange nicht mehr auf die typische Metal-Grundausstattung.
So finden sich auf den Songs zahlreiche Akustikpassagen, die gern einmal an OPETH zu ihrer besten Zeit erinnern, um dann in einem starken Stilbruch auszubrechen. Die Platte ist highlightgespickt und wird zudem noch durch diverse Gastauftritte aufgepeppt. So steuert beispielsweise Chris Amott das grandiose Solo auf 'Människa O'Avskyvärda Människa' bei und auch 'Tillsammans Är Vi Allt' mit Nordman ist ein, wenn auch ungewöhnliches, Ausnahmestück auf diesem Album. Dass es auch gänzlich ohne Gitarren geht, zeigt man eindrucksvoll auf 'I Nattens Timma', das eher im DEINE LAKAIEN-Gewand daherkommt und stark an alte Dark Wave-Helden erinnert.
FAZIT: Kaum eine Band vertont das Elend des Daseins ansprechender als SHINING. Nur selten hat man Lebensverneinung und Verzweiflung in derart ausdrucksstarke Songs gebettet. „Född Förlorare“ ist von Anfang an bis zur letzten Minute hörenswert und ergreifend, so dass man problemlos nach dem letzten Ton aufs Neue mit der Platte beginnen kann, um neue Facetten zu entdecken. Ohne Zweifel schon jetzt eine der stärksten Platten dieses bereits sehr veröffentlichungsreichen Jahres. Uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.05.2011
Andreas Larsen
Niklas Kvarforth
Fredric Gråby, Peter Huss
Richard Schill
Spinefarm
41:51
11.05.2011