Wie es sich anhören kann, aggressiv-punkige NDW mit subpopeskem Alternative á la SONIC YOUTH und MUDHONEY zu verquirlen, demonstriert das gemischte Berliner Trio SHIRLEY HOLMES auf seinem Debüt „Heavy Chansons“, mit schön viel Dreck unter den Fingernägeln.
Was die beiden Mädels Mel und L mit ihrem Schlagzeuger dem Hörer entgegenrotzen, hat Energie, Attitüde, vor allem aber haben SHIRLEY HOLMES ein verdammt gutes Gespür für einprägsame Melodien, die nie ausgenudelt klingen. Oft erinnert das Threepiece von der Grundstimmung her an die legendären JINGO DE LUNCH, und auch die GUANO APES – deren frische und ungestüme Anfangsphase, wohlgemerkt und mit drei Ausrufezeichen!!! – kommen einem in den Sinn. Oder L7, allerdings nach ausgiebiger Dusche.
Nö, so wirklich neu ist all das keineswegs, aber die Band geht auf diesem quietschgelb eingedigipackten Werk so herrlich unverkrampft und frei von der Leber weg vor, dass die Gliedmaßen von ganz alleine zu zucken beginnen. Und irgendwie weckt die Scheibe das Gefühl wieder, das in den Neunzigern bei so einigen genreähnlichen Veröffentlichungen aufkam.
FAZIT: Es gab jüngst ja so einige „Revival“-Releases, doch kaum eine überrascht so sehr wie „Heavy Chansons“.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.11.2011
L
L, Mel
Mel
Steppo
Setalight
48:10
04.11.2011