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Sick Of It All: Nonstop

Stil: Hardcore

Cover: Sick Of It All: Nonstop

Ob es wirklich eine so gute Idee war, Songs aus dem nach 25 Jahren doch recht umfangreichen Backkatalog neu einzuspielen? Als Bonus-CD zu einem neuen Studioalbum wäre dieses 20 Songs starke Sammelsurium sicherlich ein nettes Schmankerl gewesen, doch diese getarnte Best-Of hinterlässt einen unangenehmen Beigeschmack.

Zusammen mit dem Produzenten Tue Madsen, der bereits die letzten regulären Studioalben „Death To Tyrants“ und „Based On A True Story“ in ein deutlich metallischeres Gewand gehüllt hat, haben sich Majidi, Ahead und die Koller-Brüder nun also daran gemacht, die auch live sehr begehrten Stücke an den heutigen SICK OF IT ALL-Sound anzupassen, und zwar „so, wie die Band heute im Studio klingen sollte“.

Hm.

Bei einigen Songs ist die Band der Meinung, dass die Originalversionen zu schlecht produziert gewesen seien – besonders die Debütscheibe „Blood, Sweat And No Tears“ sei aus heutiger Sicht ein klanglich unzufriedenstellendes Werk gewesen, vor allem habe Lou Koller dort auch nicht mit der Hingabe ins Mikrofon geschrien, wie es das Album verdient hätte. Nun besaß diese Scheibe in ihrer Urform trotz aller vermentlichen Unzulänglichkeiten einen gewissen Charme, der nun vom madsenschen Bügeleisen komplett glattgebügelt wurde. Aber auch die mittelalten Stücke („Scratch The Surface“, „My Life“) profitieren nicht von der Modernisierung, und gerade bei „Scratch The Surface“ macht sich ein erschreckender Energieverlust bemerkbar. Schnell wird klar: Was live bestens funktioniert, geht hier leider ganz übel in die Hose.

FAZIT: „Nonstop“ zeigt beinahe schockierend, dass es nicht zwangsläufig funktionieren muss, alte eigene Hits zu „aktualisieren“. Ein „Just Look Around“ kann man nicht einfach noch mal ins Jahr 2011 beamen und an aktuelle Soundstandards anpassen. Bei den letzten Alben, die den Sound der NYHC-Legende post millennium dokumenitert, verhält sich die Sache ganz anders, denn da gehen „SOIA heute“ und „Sound heute“ Hand in Hand – über den Sinn und Unsinn dieser Verschlimmbesserung hätte jedoch vorher vielleicht noch mal diskutiert werden sollen.

Ich geh jetzt erst mal die Originalscheiben hören.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.10.2011

Tracklist

  1. Clobberin‘ Time
  2. Injustice System!
  3. Sanctuary
  4. Scratch The Surface
  5. Us vs. Them
  6. The Deal
  7. Just Look Around
  8. Ratpack
  9. World Full Of Hate
  10. Pushed Too Far
  11. GI Joe Headstomp
  12. Never Measure Up
  13. Chip Away
  14. Busted
  15. Locomotive
  16. My Life
  17. Friends Like You
  18. Relentless
  19. No Labels
  20. Built To Last

Besetzung

  • Bass

    Craig Ahead

  • Gesang

    Lou Koller

  • Gitarre

    Pete Koller

  • Schlagzeug

    Armand Majidi

Sonstiges

  • Label

    Century Media

  • Spieldauer

    35:49

  • Erscheinungsdatum

    28.10.2011

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