Als seien ACRIMONY nie verschwunden … Okay, nicht ganz, aber die Waliser haben wieder zusammengefunden und machen unter neuem Namen mit mutmaßlich neuer Musik weiter, wiewohl auch SIGIRIYA am Ende eines bleiben: Wunderbarer Stoner-Rock, bei dem der Song vorm Schwofen kommt.
"The Mountain Goat" ist zu Beginn gleich ein Hit. fast wie weiland "Spaced Cat #1", aber "Tobacco Sunrise" offenbart hinterher, dass die Musiker sich tatsächlich ausgestreckt haben, wenn auch nur ein wenig. Die Classic-Rock-Kante ist dem Track nicht abzusprechen, obwohl andererseits genauso gut die Ozzy-Spätphase der SABs zum Vergleich bemüht werden darf, gerade was den schweren Mittelteil angeht. Schwer rifft im Übrigen auch "Hurricane", das Sänger Dorian zudem mit einer mitreißenden Performance krönt, und die Melodien zum Ende hin sind zum Heulen schön.
Mehrwert dieser Art hat damals schon die Vorgängerband vom Genre-Einerlei abgehoben, und so verkommt auch heute die Melancholie von "Whiskey Song" nicht zur Pose - genauso wenig aber zum Experiment oder der wirklichen Neuerung, wie die Gruppe sie in ihrer jungen Biografie kolportiert. Dass Stuart O'Hara ein alter Gitarrenfuchs ist, merkt man jedem seiner Riffs und den Melodien an, denn willkürliches Motivgeschiebe ist sein Metier nicht. Daraus ergibt sich auch die erfrischende Kompaktheit dieser Scheibe. Mit "Dark Fires" hat man einen Gipfelpunkt erreicht, an dem speziell Darren Ivey ins Schwitzen gerät, und "Robot Funeral" stellt noch einmal die dereinst schon bemerkte Nähe zu den Mittneunziger-CATHEDRAL her.
Dass SIGIRYA am Ende vielleicht in der Tat eine Aussicht auf wirkliche Stilverbreiterung in Zukunft geben wollen, muss man nicht an den Haaren herbeiziehen, wenn man den ausschweifenden Rauswerfer "Deathtrip To Eryri" hört, der Klangtürme aufbaut und einreißt. Wer hier aber an Postrock denkt, ist dennoch schief gewickelt, denn dazu schmoren diese Menschen, so sehr sie sich wohl dagegen wehren, zu tief im eigenen Saft. Gut so, meint der Nostalgiker, denn wirklich mitreißende Stoner-Doomer sind heuer dünn gesät, wo sich alle am drönenden oder epischen Ende des Genres verheben.
FAZIT: SIGIRIYA bieten auf ihrem Debüt überraschungs-, aber nicht spannungsarmen und vor allem hittigen Kifferrock. Wer ACRIMONY liebte, fällt auch hier aus allen Wolken, und wer will schon neue Fans und die Welt erobern, wenn er privat längst in der Realität angekommen ist? Das macht "Return To Earth" umso ehrlicher und langlebig.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.09.2011
Mead
Dorian Dexter Walters
Stuart O'Hara
Darren Ivey
The Church Within
35:35
02.09.2011