Auf ihrem aktuellen Longplayer zeigen sich SILVERSTEIN weitestgehend unverändert, sowohl in puncto Qualität als auch in puncto Stilmixtur. Die neuen zwölf Stücke bieten einmal mehr ein griffiges, eingängiges Konglomerat aus melodischem Punk Rock, etwas Metal- und Hardcore sowie Alternative-Rock. „Weitestgehend unverändert“, denn heuer gehen die Buben ein ganzes Stück hitorientierter zu Werke, und hier und dort wurde dann doch der Eckenabrunder oder die Kantenfeile angesetzt – und das ist letztendlich auch ein Grund, weswegen der Genuss von „Rescue“ nicht unwesentlich getrübt ist.
Shane Told ist zweifellos ein Könner seines Fachs – sowohl die Shouts als auch die melodischen Vocals zeugen von außerordentlichen Fähigkeiten, und auch die Instrumentalfraktion zeigt, was in ihr steckt, doch immer wieder sind es die viel zu sehr nach Absatzsteigerung müffelnden Melodien und Songstrukturen des Ganzen, die der Euphorie im Wege stehen. Oft beschleicht einen das Gefühl, nach jedem Song käme die Band aus den Boxen gesprungen und fragt: „Und? Gefallen wir Dir?“
FAZIT: SILVERSTEIN nehmen in „ihrem“ Genre zwar eine gewisse Vorreiterposition ein, doch der kreative Ballon erscheint auf „Rescue“ deutlich erschlafft. Schade, denn nach dem livehaftigen, coolen Querschnitt „Decade (Live At Mocambo)“, der vor einem Jahr veröffentlicht wurde, hatten die Jungs mich eigentlich schon ein bisschen gepackt. Hmpf.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.06.2011
Bill Hamilton
Shane Told
Josh Bradford, Neil Boshart
Paul Koehler
Hopeless Records
60:54
25.04.2011