Anhand des riesigen Potenzials dieses Koblenzer Fünfers erwartete ich besonders nach den letzten beiden Alben numero zwei und drei, „Reborn“ und „Another Horizon“, Großes. Doch nicht das musikalische Resultat auf der neuesten Veröffentlichung „Architects Of Perfection“ ist von Größe, sondern die Enttäuschung.
Trotz erneuter Einbindung neuer Elemente aus der Moderne - wie beispielsweise dezent eingesetzte Elektronik – nehmen SIX REASONS TO KILL im Jahre 2011 deutlichen Kurs in Richtung Reich der Irrelevanz. Das Quintett agiert zwar nach wie vor auf hohem Niveau, aber es beschleicht einen das Gefühl, dass den Jungs die kreative Puste ausgegangen ist und sie daraufhin einen Second Hand-Laden, der Melodic Death Metal-, Hardcore- und Metalcore-Ideen zu Dumpingpreisen verschachern, leergekauft haben.
Neben dem mittlerweile identitätsfreien, nach 100% Triggerdrums, „hauptsache FÄÄÄÄTTT!“ und „Copy & Paste“ klingenden Sound, der totalen digitalen Freischaltung also, wirken auch die sehr standardisierten, wenn auch abwechslungsreichen Vocals des wieder einmal neuen Shouters Lars Tekolf, äußerst nervtötend.
FAZIT: Was ist los mit den Buben? Wo ist die Frische, die die Band mal ausgezeichnet hat? Warum auf einmal so semi-belanglos? Meine Mundwinkel merkeln stark – ich hätte mehr Esprit, mehr Mut und mehr Eigenständigkeit erwartet. Oder zumindest einen weiteren Kracher in Manier der beiden Vorgängerwerke.
Und Leute... das Cover ist ja wohl mal eine Lachnummer!
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.01.2011
Matthias Machenheimer
Lars Tekolf
Loc Tran, Marco Andree
Florian Dürr
Massacre Records
47:50
28.01.2011