Italien kann nicht nur Bombast- und Kitschmetal, sondern auch amtlich rocken. Und zwar so dermaßen back to the roots, dass es eine wahre Freude ist. VOODOO HIGHWAY nehmen den Hörer mit auf eine Zeitreise, die direkt in die frühen 70er Jahre führt. Eine Zeit, die nicht nur bestimmt war von Schlaghosen, Rüschenhemden und Schnauzbärten so groß wie Eichhörnchen, sondern auch von warm klingendem Hardrock, voller Vintage-Gitarren und Hammondorgeln.
Und genau da setzen VOODOO HIGHWAY auf "Broken Uncle's Inn" an. Man spürt die Haschschwaden förmlich durch den Raum wabern, man denkt unweigerlich an DEEP PURPLE oder URIAH HEEP. Zumeist sind die Songs auf dem Debüt des Quintetts im Tempobereich zwischen flott und Midtempo angesiedelt und mit verständlichen und nachvollziehbaren Melodien ausgestattet; die schwermütige Ballade "Heaven With No Stars" oder der mit latent modernen (!) Klängen angereicherte Titeltrack zeigen aber, dass die Classic Rocker keinesfalls eingefahrene Monothematiker sind. Ob allerdings die Band tatsächlich "die neuen DEEP PURPLE" sind, wie Craig Gruber (ehemaliger Bassist von RAINBOW, ELF oder BLACK SABBATH) behauptet, darf erst einmal in aller Ruhe abgewartet werden. Purple haben sich ihren Status immerhin auch nicht mit einem einzigen Album erarbeitet.
FAZIT: Schnell die giftgrüne Schlaghose entmottet und darauf hoffen, dass das Batikhemd in den vergangenen vier Jahrzehnten nicht ebenso viele Kleidergrößen geschrumpft ist: der VOODOO HIGHWAY erweckt bunte Zeiten wieder zu neuem Leben. Verdammt cool.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.07.2011
Filippo Cavallini
Frederico Di Marco, Filippo Cavallini
Matteo Bizzarri, Frederico Di Marco, Alessandro Duo
Alessandro Duo
Lorenzo Gollini
Rock'N'Growl
40:42
24.06.2011