VOYAGER sind für mich so ein bisschen wie die A-HA oder die DEPECHE MODE des Metal. Irgendwas in der Musik der in Australien beheimateten Multi-Kulti-Truppe erinnert mich an 80er-Pop und -New Wave, vielleicht die gelegentlichen elektronischen Spielereien, die Synthie-Melodien oder der emotionale Klang von Danny Estrins sehr charakteristischer Stimme. In dem Fall heißt es aber New Wave goes Dark Melodic Progressive Metal – auch auf VOYAGERs inzwischen viertem Album "The Meaning Of I".
VOYAGER fahren mit ihrem Konzept schon recht lange gut, also wieso etwas verändern. Auch auf "The Meaning Of I" bleibt alles beim alten. Es sind melodische Kompositionen mit Tiefgang und emotionaler Note. Dass die Emotionen grundsätzlich oft ein wenig düster und melancholisch anmuten, macht dabei nichts, solange gelungene Songs dabei herumkommen. Daran scheitert es diesmal aber bisweilen. Es kommt mir doch einiges wie schon mal gehört vor. Die typischen Merkmale der Musik scheinen sich so langsam zu wiederholen und dabei zu erschöpfen, und so rauschen manche Kompositionen doch etwas eindruckslos am Ohr vorbei. Klar, Danny Estrin hat durch das klare, melodische Timbre nach wie vor eine unheimlich markante Stimme, die Melodielinien der Stücke sind harmonisch gehalten und werden in passenden Augenblicken von Chören veredelt, doch muss ich sagen, dass "Univers" und "I Am The Revolution" prägnantere Songs zum Vorschein brachten. Dazu kommt, dass manche Hookline durch zu viele Wechsel und zu verschachtelte Strukturen die Linie verliert.
Ich kann auch nicht wirklich spezifische Anspieltipps herausfischen. Und das nicht etwa, weil alles gleich gut ist, sondern weil kaum ein Song mit auffälligen Aspekten oder einer richtig guten Machart punkten kann. Von den drei VOYAGER-Alben, die mir bekannt sind, ist "The Meaning Of I" am Schwächsten. Das Werk verkommt vom Songwriting-Standpunkt aus zu einem Durchschnittsprodukt. Die Stücke enthalten nach wie vor viele Emotionen, vermögen aber nicht so wirklich zu berühren. Dazu sind die Melodien nicht bewegend genug und die Atmosphäre der Stücke reißt nicht mit. Einzig der Titeltrack "The Meaning Of I" und "Fire Of The Times" bringen kleine kompositorische Lichtblicke mit sich. Handwerklich machen die Musiker einen gewohnt guten Job, aber im Songwriting hapert es diesmal.
FAZIT: "The Meaning Of I" ist das erste mir bekannte VOYAGER-Werk, das ich nur als durchschnittlich bezeichnen kann. Ich hoffe, es geht in Zukunft kompositorisch wieder aufwärts.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.11.2011
Alex Canion
Daniel Estrin
Simone Dow, Scott Kay
Daniel Estrin
Mark Boeijen
Sensory
52:12
14.10.2011