Dass Garagenblues aus Finnland nicht normal klingen kann, erwartet man fast. Die seit 2006 existierenden BLACK MAGIC SIX hauen aber mit einem erstaunlich stimmigen und allgemein verträglichen Album auf den Putz, das sich auch Freunde von asigem Rockabilly („Ghoul“, „Total Dunkelheit“) anhören dürfen. Die Heimat der Gruppe verpflichtet gewissermaßen.
Mit NAZI DEATH CAMP, KOLJOSEN TIEKIISTA oder den ruhigeren DEATH HAWK stellt Finnland schließlich eine breite Palette ähnlich ausgerichteter Gruppen, und das Duo schippert mit Rasseln, Klatschen sowie schummrigem Fuzz („Beaver Killer“) ergänzend am Rande von deren Fahrwasser. Das Intro könnte noch von einer Horror-Punk-Band stammen, doch mit „I Hate People“ wird ersichtlich, dass sich das von zahlreichen Gästen unterstützte Projekt ab den Siebzigern rückwärts bewegt, was seine Einflüsse betrifft.
Background-Hilfe erhält man unter anderem in „Homerum“ von den Gören Miss Strong und Miss Peninsula, die Big-Band-Bläser nicht zu vergessen. „The Biggest Ass In Town“ (mit Banjo Fiddle Castro an der … genau – Fiddle) schielt heiter in die Cajuns, und obwohl „TPTPATFOTHMPT2“ nichts weniger als „The Past, The Present And The Future Of True Heavy Metal Pt.2“ bedeutet, dienen sich BLACK MAGIC SIX hier wie im Großen und Ganzen der Klientel von Outlaw-Country-Barden wie Hank Williams oder Rumpelkammer-Rockern wie Dave Allan Coe an. Einen richtigen Blues gibt es tatsächlich nur mit „Brutal Blues“ zum Schluss … und gleich wieder von vorne, bitte!
FAZIT: BLACK MAGIC SIX ist ein sehr kurzweiliges Album voller knapper Hymnen beziehungsweise Kriecher gelungen, das stilistisch angenehm neben der Spur liegt. Wer sich Elmore James, Freddie King oder Magic Sam mit skandinavischen Wurzeln und Fuzz-Pedal vorstellen kann, braucht „Brutal Blues“.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.08.2012
J-Tan
J-Tan
Lew Seffer
Svart / Cargo
29:25
31.08.2012