Nachdem CANDLEMASS ihren Ruhestand angekündigt haben, meldet eine zweite schwedische Band bereits jetzt Ansprüche auf den demnächst verwaisten Doom-Metal-Thron an. ISOLE bieten auf ihrem fünften Album, rein stilistisch gesehen, die fast perfekte Mischung aus allen Elementen, die diesen Stil in der epischen Variante ausmachen, gleichzeitig sehr abwechslungsreich und doch absolut "rein". Hier gibt es keine modernen Sounds, keine Psychedelic- oder Stoner-Rock-Einflüsse, keine BLACK-SABBATH-Kopie und auch keine extremeren Spielarten wie Funeral, Sludge, oder was auch immer, zu hören. Stattdessen treffen in der Hauptsache Riffs, die von Leif Edling (CANDLEMASS) stammen könnten, auf klaren, dramatischen Gesang und Melodien, wie sie auch SOLITUDE AETURNUS einsetzen. Angereichert wird das Ganze dann mit in einer tollen, oft mehrstimmigen Gitarrenarbeit, die abwechselnd a la WHILE HEAVEN WEPT in Melancholie schwelgt oder im Stile von MY DYING BRIDE in tiefe Schwermut verfällt (ganz vereinzelt gibt es auch Growls zu hören). Wunderschön ausgearbeitete Gesangsharmonien sorgen zudem immer wieder für eine fast sakrale Stimmung.
Obwohl ISOLE also nie experimentell klingen, sondern zu jeder Zeit episch, getragen und düster, klingt die Band keinesfalls nur langsam oder eintönig. Immer wieder wechseln sich ruhige und heftige Passagen ab, vereinzelt grenzt man sogar mal fast an den Black-Metal-Bereich, um dann wieder in die gewohnt schweren Riffs zu verfallen.
Als Anspieltipps sind vor allem der Opener und das abwechslungsreiche "Come To Me" zu nennen.
FAZIT: ISOLE zelebrieren auf "Born From Shadows" Epic Doom Metal in Reinkultur. Zumindest für den Rezensenten muss diese Musik genau so klingen und nicht anders. Zum großen Meisterwerk fehlen lediglich noch ein paar mehr durchschlagende Refrains und Hitqualitäten, aber diese werden wohl die meisten Fans des Genres aufgrund der vielen packenden Riffs und Melodien und der perfekt eingefangenen Stimmung kaum vermissen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.01.2012
Henrik
Daniel, Crister
Crister, Daniel
Jonas
Napalm Records
55:29
28.10.2011