Nanu, was war denn da im Hause Jorn Lande los? Im Jahr 2011 gab es – mit Ausnahme eines Gastauftritts auf dem Debüt von Amanda Somerville (TRILLIUM) – keine einzige Veröffentlichung der norwegischen Gesangsikone. Und dass, wo doch zuvor gefühlt alle sechs Wochen eine neue Lande-Scheibe auf die Menschheit losgelassen wurde. Eine gewisse Auszeit kann aber durchaus der Qualität zuträglich sein - das zeigt der Hans-Sing-In-Allen-Gassen auf „Bring Heavy Rock To The Land“ durchaus eindrucksvoll.
Bei einer JORN-Scheibe weiß man natürlich, was man bekommt, so dass der plakative Titel eigentlich gar nicht vonnöten wäre. Eine ähnlich hohe Verlässlichkeit bietet ansonsten nur AXEL RUDI PELL, und auch musikalisch ist der Stimmakrobat aus Skandinavien gar nicht soweit vom Wattenscheider Gitarrenblondchen entfernt: Auf der Kante zwischen Heavy Metal und Hardrock balancieren beide, wobei sich Jorn Lande wie gewohnt eine Ecke kraftvoller und rauer präsentiert.
Auf „Bring Heavy Rock To The Land“ wird dabei erfreulicherweise ein wenig mit dem Songtempo variiert. Mit dem Titeltrack und dem anschließenden, fein-melodischen „A Thousand Cuts“ geht es zwar in gewohnt stampfender Manier los, doch mit „Chains Around You“ und „Ride To The Guns“ präsentiert Lande zwei gelungene Uptempo-Nummern, die dem Albumfluss hörbar gut tun. „Ride Like The Wind“ bringt eine Prise Leichtigkeit auf die Scheibe, das abschließende „I Came To Rock“ ist noch mal eine schöne Zusammenfassung der Scheibe. Der Rest des Materials ist gutklassig, ohne freilich den Hörer vom Hocker zu reißen. Die Neuauflage des MASTERPLAN-Tracks „Time To Be King“ ist dagegen komplett überflüssig und dürfte alleine der Spielzeitstreckung dienen.
FAZIT: Grundsätzlich ist alles beim Alten bei Jorn Lande, was natürlich auch gut so ist. Dass der mit einer ebenso kraftvollen wie variablen Stimme gesegnete Sänger sich für „Bring Heavy Rock To The Land“ ein wenig mehr Zeit genommen hat und darüber hinaus das Tempo ein wenig variiert, bringt weitere Pluspunkte ein. In Zukunft kann der MASTERPLAN-Sänger also ruhig den Fuß vom Veröffentlichungs-Gaspedal nehmen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2012
Nic Angileri
Jorn Lande
Tore Moren, Jimmy Iversen
Willy Bendiksen
Frontiers Records
54:02
01.06.2012