Kernigen Midtempo-Metal spielt Einzelkämpfer JOHNNY LOKKE aus Kansas mit seiner Hintermannschaft, und „Promises And Lies“, sein bereits sechstes Album (zwei mit THE NEW BREED mitgerechnet), ist auf dieser Schiene ein rundum gelungener Genre-Teller geworden.
Dies liegt am bewährten Songwriting bei gleichzeitig beibehaltener Frische, denn man hört den Musikern an, dass sie sehr viel Spaß mit diesem Sound haben. Hinzu kommt ein völlig unprätentiöser Duktus, wo andere US-Metaller ständig aufs Widerlichste die Muskeln spielen lassen (etwa CAGE), sowohl mit aseptischer Musik als auch blöden Parolen. LOKKE ist anders geeicht und dürfte deshalb nicht zuletzt Fans von CIRCLE II CIRCLE gefallen, an die vor allem „Scarred For Life“ oder „Black Sunday“ erinnern. Der Bandkopf setzt nur selten hohe Schreie ein („Heal Me“, ein unweigerliche Halford-Huldigung), sondern heckt griffige Gesangs-Hooks aus.
Selbst die weniger spektakulären Tracks (Titelstück, „The Next Revolution“) zwingen mit sehr liebevollen wie virtuosen Solos (Carlos Arcay spielt bei den empfehlenswerten katalanischen Thrashern YIDORAH) zum Hören. Mit dem flotten „Burning The Wheel“, das an frühe ARMORED SAINT gemahnt, dem Ohrwurm „Obsession“ sowie „State Of Pain“ und „Fly For Me“, die auch von METAL CHURCH stammen könnten, sind ein paar nahezu unausweichliche Stücke auf „Promises And Lies“ vertreten, wenn es um klassischen amerikanischen Metal 2012 geht.
FAZIT: JOHNNY LOKKE ist ein ausgezeichneter Sänger wie Komponist, der innerhalb bekannter Koordinaten einfühlsamen wie kräftigen Metal (überwiegend im Midtempo) macht, und „Promises And Lies“, eine Scheibe von kompakter Eingängigkeit klingt dabei überhaupt nicht abgedroschen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.08.2012
Johnny Lokke
Johnny Lokke
Johnny Lokke, Carlos Arcay Fernandez
Glen Lyons
Big Riff
47:05
17.08.2012