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Kissin' Dynamite: Money, Sex & Power

Stil: Hardrock/Melodic Metal

Cover: Kissin' Dynamite: Money, Sex & Power

Schon komisch, wie unterschiedlich man einen Musikstil empfinden kann. KISSIN' DYNAMITE sortieren sich selber mit ihrem dritten Album „Money, Sex & Power“ in die Kategorie Sleaze Rock ein. Weniger Metal im Vergleich zu den ersten beiden Scheiben, mehr schmutziger Rock. Hmm. Weniger Metal – das mag vielleicht noch stimmen, doch vom Sleaze Rock, wie ihn beispielsweise CRASHDIET oder die frühen L.A. GUNS zelebrieren, sind die fünf Schwaben doch ein ganz ordentliches Stück entfernt.

Nicht falsch verstehen: „Money, Sex & Power“ ist eine Scheibe, die verdammt viel Spaß macht, die frisch und energiegeladen ist, die auf der einen Seite supereingängig ist, auf der anderen Seite aber auch reichlich Power besitzt. Heavy Rock trifft es eher, ein bisschen erinnert das Album an aktuelle EDGUY-Veröffentlichungen. Muss ja nicht per se schlecht sein. Die Querverweise zu EDGUY werden auch im Bereich der Lyrics bestätigt. Das „Bunga Bunga“ im Titeltrack oder Titel wie „Sex Is War“ sind jene Art adoleszenter feuchter Träume, wie sie auch Tobi Sammets Hirn entspringen könnten.

Das kann man natürlich verspotten oder peinlich finden, man kann es aber auch einfach auf das immer noch beeindruckend junge Alter der fünf Dynamitstangen (hihi) schieben – in dem Alter ist man halt so. Keineswegs typisch für das Alter der Jungs ist aber die musikalische Qualität, die man über weite Strecken zu hören bekommt. „I Will Be King“ ist ein lässiger Groover der unverschämt einprägsamen Art, „Operation Supernova“ ein schwer swingender Megahit mit einem stadionkompatiblen Refrain, für „Club 27“ oder „Sleaze Deluxe“ würde Axl Rose – der hier durch Sänger Hannes Braun wahrhaftig aufzutreten scheint – vermutlich heutzutage töten.

Gut, nicht jeder der zehn Songs ist ein Volltreffer. „Dinosaurs Are Still Alive“ ist ein bisschen lahm, „Sex Is War“ arg platt. Und als Abschluss der Scheibe wäre vielleicht ein anderer Song als das besinnlich tönende „Six Feet Under“ ratsamer gewesen – wobei besagter Song keinesfalls schlecht ist. Nur als Rausschmeißer irgendwie ungeeignet.

FAZIT: Frisch, frech, fröhlich: KISSIN‘ DYNAMITE sind vielleicht nicht auf dem Pfade des Sleaze Rocks unterwegs – definitiv aber auf dem richtigen Weg. „Money, Sex & Power“ klingt wie ein zeitgemäßer Mix aus GUNS N' ROSES und EDGUY , findet meist die richtige Balance aus Härte und Eingängigkeit. Manchmal verwechseln die Jungs zwar Schmutz mit Schlüpfrigkeit, aber das wird sich auch noch verwachsen…

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2012

Tracklist

  1. Money, Sex & Power
  2. I Will Be King
  3. Operation Supernova
  4. Sex Is War
  5. Club 27
  6. Dinosaurs Are Still Alive
  7. She´s A Killer
  8. Sleaze Deluxe
  9. Ego-Shooter
  10. Six Feet Under

Besetzung

  • Bass

    Steffen Haile

  • Gesang

    Hannes Braun

  • Gitarre

    Jim Müller, Ande Braun

  • Schlagzeug

    Andreas Schnitzer

Sonstiges

  • Label

    AFM Records

  • Spieldauer

    39:40

  • Erscheinungsdatum

    23.03.2012

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