Auf der Labelseite der Schweden KNIVDERBY glotzen einen vier schlecht geschminkte Musiker mit Clownsnasen an, die schön debil in die Kamera glotzen. Ein Indiz dafür, dass sich diese Band ganz furchtbar ernst nimmt. Wie bei vielen Kapellen, die optisch auffällig Auftreten, muss man natürlich auch bei diesem Quartett die Frage stellen, was hinter dem Bekloppten-Image steckt.
Einiges, denn bei KNIVDERBY handelt es sich nicht etwa um eine Kaspertruppe, die mit ihrer Maskerade mangelnde musikalische Substanz zu übertünchen versucht. Vielmehr springen die Jungs auf ihrem fünften Album (deren Vorgänger mir leider allesamt unbekannt sind) wie eine Kreuzung aus Zitteraal und Knallfrosch zwischen Altpunk, Indie Rock, Crossover, Noise Rock und Pop hin und her.
Und das tun die Herrschaften mit solch einer Energie und Hysterie, dass man selbst das Gefühl hat, gerade einen Stromschlag verpasst bekommen zu haben. „THE STOOGES auf Crack“ mögen hier ein guter Vergleich sein, doch auch „THE CLASH, wie sie die Treppe runterfallen“, „EATING PEBBLE auf der eingeschalteten Herdplatte tanzend“, „FOXY SHAZAM mit Schmutz im Oberlippenbart und speckigem Hosenboden“ oder „THE DOORS während eines epileptischen Anfalls“ wären auch gute Hinweise. Doch letztendlich bleibt der antikommerzielle Sound dieses durchgeknallten Vierers, der wie ein großer Teil der Novoton-Bands in schwedischer Sprache textet, eine recht eigenwillige Angelegenheit der Marke „Einfach loslegen - ohne Rücksicht auf eure Verluste!“
FAZIT: Skandinavien ist und bleibt eine Hochburg interessanter Kapellen, und da sind KNIVDERBY keine Ausnahme. „Uppochnervända kors“ (bedeutet übersetzt „Umgedrehtes Kreuz“) macht ob seiner Unrast und Kreativität einfach gute Laune, und das ganz ohne aufgesetzten Sonnenschein.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.05.2012
Panik
Dynamobössan
Dynamobössan
Frank
Den Odöpte (Orgel)
Novoton
27:05
25.04.2012