Natürlich hört es sich mächtig blöd an, wenn man einer Nationalität einen gewissen Sound zuschreibt, doch im Falle Islands ist das fast schon ein Qualitätsmerkmal für Außenstehende. Und so findet man auch im experimentellen, wunderschön-melancholischen und tiefen Klanggewebe KONTINUUMs dieses „typisch Isländische“. Von der Stimmung her verwundert es demnach nicht, dass das Debüt „Earth Blood Magic“ ähnliche Vibes in sich birgt, wie sie auch Kapellen wie SIGUR RÓS, SÓLSTAFIR oder XIII transportieren. Doch auf dem Holzweg wandelt der, der glaubt, dass sich diese Band den großen Landsmännern bedient. KONTINUUM bieten nämlich so viel mehr, dass es nicht einfach ist, dies auch verbal adäquat wiederzugeben.
In dem dichten Gestrüpp aus Black-, Extrem-, Gothic- und Post Metal finden sich zahlreiche Einflüsse von Shoegaze über Postrock, Indie Rock, Punk, Wave und Folk bis hin zu Prog wieder, und nicht selten erinnern die Kompositionen der fünf Mannen aus Rejkjavik in ihrer Erhabenheit an – wir verlassen die Insel jetzt mal – ARCTURUS und ULVER, doch auch von diesen beiden Ausnahmebands sind KONTINUUM dann wieder meilenweit entfernt. Denn letztendlich ist es so, dass dieses Gespann aus all den externen Inspirationsquellen etwas völlig Eigenes geschaffen hat.
Und dieses verursacht schlichtweg einen Gänsehautschub nach dem anderen, da der aus Ex- und Nochmusikern solcher Bands wie POTENTIAM, PORNEA, DARK HARVEST, CHANGER und I ADAPT bestehende Musikerhaufen mit einer kaum vergleichbaren Hingabe und Vehemenz an ihre teils episch langen Kompositionen herangeht und diese ungefiltert wieder nach außen abstrahlt.
FAZIT: Zum Heulen schön...
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.08.2012
Engilbert Hauksson
Birgir Mar Thorgeirsson
Birgir Mar Thorgeirsson, Ingi Þór Pálsson
Kristján B. Heiðarsson
Thorlakur Thor Gudmundsson (gute Frage)
Candlelight Records
57:10
10.08.2012