Fast zwei DIN A4-Seiten Promoschrieb in Form eines Interviews soll uns weisgemacht werden, dass KOPEK aus Dublin etwas Spezielles, Besonderes seien, vor allem in Zeiten, in denen jede Band zu „den nächsten SEETHER, SHINEDOWN oder THREE DAYS GRACE“ avancieren wolle. Und sowieso habe man zu den ursprünglichen Rockbands wie AC/DC und LED ZEPPELIN sowieso eine engere musikalische Beziehung. Und so weiter. Blubberbla, was sind die beiden so anders.
Das Gehörte allerdings bleibt nichts weiter als ein Mix aus moderner und klassischer Rockmusik, irgendwo zwischen erdigem Hard Rock der 70er, Sleaze der 80er, Alternative der 90er und deren jeweilige Revivals in den 00ern. Recycling des Originals und Recycling des Recycelten. Wow, eine Wahnsinnsleistung. Und damit es nicht so auffällt, fügt man wie im Titeltrack noch etwas britisch geprägten Indie Rock der radiokompatiblen Sorte hinzu.
Das Duo versteht sein Handwerk zweifellos, Daniel Jordan hat eine interessante, vielseitige und klar wiedererkennbare Stimme, und auch das Songwriting stimmt, doch über weiteste Strecken bleiben die Nummern aalglatt, auf Verdaulichkeit dressiert und unspektakulär. Und damit bewegen sich KOPEK in genau die Richtung, die sie vorgeblich nicht gehen wollen.
FAZIT: „White Collar Lies“ ist so ein Album, dessen Tracks sich prima für TV-Trailer eignen, zum Beispiel für den Superseriensommer, die Blockbusterreihe im Oktember oder für die neueste Dokusoap auf Sat.1, in der sich zu „Running Scared“ Elke-Vanessa und ihr Schwiegeronkel Albert nach 27 Jahren Streit wieder versöhnt in den Armen liegen. Schade, denn Songs wie „Love Sick Blues“ zeigen deutlich, was albumübergreifend möglich sein könnte. Aber eben nur könnte.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.05.2012
Brad Kinsella
Daniel Jordan
Daniel Jordan
Century Media
45:32
27.04.2012