Die Münchener MEGAHERZ zählen zu den langlebigsten Bands im Bereich des deutschsprachigen Electro Rocks, gerne auch als Neue Deutsche Härte bezeichnet. Und auch zu den erfolgreichsten, denn das aktuelle Album "Götterdämmerung" erreichte Platz 19 der deutschen Albumcharts und ist damit der höchste Neueinstieg in der Geschichte der Band.
Selbstredend, dass MEGAHERZ ihr Erfolgsrezept nicht verändert haben. Souverän wird die Zielgruppe auch mit "Götterdämmerung" bedient, dabei verwendet man natürlich die Standardzutaten des Genres. Als da wären knackige, einfache Riffs, ein elektronischer Unterbau, kraftvoll männlicher Gesang und prägnante, eingängige Songs. Dazu natürlich auch Texte, die ebenfalls zum Standard zählen, es geht um Frauen, bevorzugt um die Spezies Femme Fatale, der man(n) zum Opfer fällt, es geht um innere Konflikte, Liebe und Leid, die moderne Gesellschaft und ganz arg böse Menschen wie den "Rabenvater", der seine Tochter einsperrt und missbraucht. Alles wie gehabt also, meist recht direkt angesprochen und ohne größere Peinlichkeiten, aber auch ohne den Reiz des Besonderen.
Gleiches gilt für die Musik. Zwar stellt man fest, dass MEGAHERZ im Vergleich zu den erfolgreicheren Kollegen von EISBRECHER etwas mutiger zu Werke gehen, da der kommerzielle Druck hier wohl etwas kleiner ist, aber letztlich sind es nur zwei Songs, die positiv aus dem Rahmen fallen. Zum einen das brettharte, mit seinen Doublebasseinlagen fast schon thrashige "Keine Zeit" sowie das durch den Sprechgesang und vom Aufbau her an CLAWFINGER erinnernde "Feindbild". Der Rest bedient sich bei Schema F, ist grundsätzlich gut gelungen, lässt echte Höhepunkte aber vermissen. Ansatzweise kitschig wird es in "Abendstern" (UNHEILIG lassen grüßen), während "Das Licht am Ende der Welt" von soundtrackartigem Bombast untermalt wird. Natürlich ist "Götterdämmerung" standesgemäß produziert, der klare Sound lässt aber genauso Ecken und Kanten vermissen, wie die Songs auch.
FAZIT: MEGAHERZ machen auch auf ihrem siebten Studioalbum nichts falsch, aber auch zu wenig richtig, um sich von der Konkurrenz entscheidend abheben zu können. Solide, aber zu glatt und letztlich irgendwie unspektakulär.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.02.2012
Werner "Wenz" Weninger
Alexander "Lex" Wohnhaas
Christian "X-ti" Bystron, Christoph "Chris" Klinke
Jürgen "Bam Bam" Wiehler
ZYX Music / Goldencore
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20.01.2012