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Metallica: Beyond Magnetic

Stil: Heavy Metal

Cover: Metallica: Beyond Magnetic

Dass METALLICA es immer noch - oder besser doch noch? - drauf haben, bewies beispielsweise der letztjährige Auftritt in Gelsenkirchen im Rahmen der "Big 4"-Tournee. Nicht wenige waren auch vom letzten Longplayer "Death Magnetic" begeistert, doch bei einigen hat sich diese Euphorie inzwischen auch wieder gelegt. Das Album zeigt METALLICA zwar wieder auf dem richtigen Weg, zu alter Stärke sind sie aber (noch) nicht zurück gekehrt. Und dann kam "Lulu" - ein Flop in so ziemlich jeder Hinsicht, auch wenn es musikalisch kein heilloses Debakel ist. Es hat trotzdem den Anschein, als würden METALLICA diese Veröffentlichung schnell aus dem Denken der Fans verbannen wollen. Zum Beispiel mit Hilfe von "Beyond Magnetic".

Dieses Mini-Album erschien letzten Dezember zunächst nur als Download, ist aber inzwischen auch als echte CD zu haben. Darauf finden sich vier unveröffentlichte Songs aus den "Death Magnetic"-Sessions, die im Rahmen der vier Jubiläumskonzerte, die METALLICA 2011 in San Francisco spielten, ihre Live-Premiere feierten. Interessant dabei ist vor allem, dass der sehr basische Sound dieser vier Aufnahmen deutlich angenehmer zu hören ist, als das katastrophal gemasterte "Death Magnetic" selber. Zwar klingt Hetfields Gesang verhältnismäßig dünn und das Schlagzeug dem Ego des Drummers entsprechend zu laut, aber dafür kratzen die Gitarren nicht an den Membranen der Lautsprecher. Insofern ist hier tatsächlich eine Verbesserung gegenüber dem Album an sich festzustellen.

Für METALLICA selber wird es seine Gründe haben, warum die vier Songs nicht den Weg auf "Death Magnetic" gefunden haben, nachzuvollziehen ist das jedoch nicht. Denn auch wenn die Songs nicht besser sind, als das Albummaterial - schlechter sind sie auch nicht. Viel mehr leiden sie an denselben Symptomen und sind mehr Stückwerk als echte Songs. METALLICA bedienen sich derzeit am liebsten bei sich selbst und versuchen, neue Songs daraus zu machen, doch so richtig überzeugend ist das Ergebnis nicht. So haben auch die vier Songs auf "Beyond Magnetic" alle ihre Momente, funktionieren aber nicht unbedingt als Ganzes. So ist zum Beispiel der ruhige Zwischenpart in "Just A Bullet Away" eine deutliche Reminiszenz an Songs vom Schlage "One" und "Fade To Black", passt jedoch überhaupt nicht zum Rest des Songs. Im eröffnenden "Hate Train" fallen schnell die wenig inspirierten Gesangslinien auf, außerdem nervt Hetfield bald damit, jede zweite Zeile mit seinem typischen "aaa." enden zu lassen. Und warum Kirk Hammett nach einem guten ersten Solo noch ein völlig schiefes, disharmonisches folgen lässt, ist auch nicht nachzuvollziehen.

Als gelungenster Song in seiner Gesamtheit ist das eher düstere, groovige "Hell And Back" zu sehen, bei dem es keine echten Kritikpunkte gibt (der Gesang im schnelleren Teil ist aber nah dran), das nichtsdestotrotz nicht im Ansatz das Zeug zu einem Klassiker der Band hätte. Womit das Problem klar wäre. METALLICA sind derzeit immer noch nicht in der Lage, an die Glanztaten der ersten fünf Alben anzuschließen und man stellt sich die Frage, ob sich daran nochmal etwas ändern wird. Dem abschließenden "Rebel Of Babylon" ergeht es nicht anders. Schlechte Musik ist das nicht, eine Newcomerband würde mit so einem Song allerdings keinen Blumentopf gewinnen.

FAZIT: Wer "Death Magnetic" immer noch super findet, wird mit "Beyond Magnetic" genauso viel Spaß haben. Wer den Prä-"Load"-METALLICA jedoch immer noch nachtrauert, braucht diese CD bestenfalls zur Sammlungskomplettierung.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.02.2012

Tracklist

  1. Hate Train
  2. Just A Bullet Away
  3. Hell And Back
  4. Rebel Of Babylon

Besetzung

  • Bass

    Robert Trujillo

  • Gesang

    James Hetfield

  • Gitarre

    Kirk Hammett, James Hetfield

  • Schlagzeug

    Lars Ulrich

Sonstiges

  • Label

    Mercury

  • Spieldauer

    29:10

  • Erscheinungsdatum

    27.01.2012

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