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Minas Morgul: Ära

Stil: Black / Pagan / Death Metal

Cover: Minas Morgul: Ära

Ach herrje, was für ein Debakel. Man sollte meinen, dass nach 15 Jahren Bandgeschichte und vier Alben ein gewisses Niveau erreicht sein sollte, doch was MINAS MORGUL auf ihrem fünften Album "Ära" abliefern, ist in jeder Hinsicht erschreckend schwach. Die Band aus Frankfurt an der Oder ist zwar um ein abwechslungsreiches Album bemüht, ihre Mischung aus angeschwärztem Pagan Metal und stampfendem Death Metal à la AMON AMARTH krankt aber gleich an mehreren Symptomen.

Das offensichtlichste ist die bescheidene Produktion, die man "Ära" verpasst hat. Besonders in den Tiefen ist der Sound unangenehm übersteuert und verschluckt dadurch viel von der Rhythmusgitarrenarbeit. Das Ziel war wohl, dass die Musik möglichst fett und wuchtig klingen sollte, allerdings ist man hier weit über dieses Ziel hinaus geschossen. Ansonsten ist der Gitarrensound flach und leblos, während die Drums oftmals ziemlich künstlich klingen - ob hier Kollege Computer mitgetrommelt hat, will man nicht per se unterstellen, aber ein natürlicher Drumsound geht mal ganz anders.

Soundtechnische Mängel sind dann vernachlässigbar, wenn das Songwriting stimmt, aber auch da muss man gehörige Abstriche machen. Prägnante Riffs und gelungene Melodien sind Mangelware, man macht viel mehr eine zusammenhanglose Aneinanderreihung musikalischer Belanglosigkeiten aus. Dass die Herren Musiker keine Anfänger mehr sind, ist zwar schon erkennbar, doch herrscht auf "Ära" weitestgehend ein Kreativitätsvakuum vor. Leider werden die Songs dann auch noch allzu gerne auf sechs, sieben Minuten ausgewalzt, obwohl nach drei Minuten im Grunde genommen alles gesagt wäre. Nach dem noch recht stimmungsvollen Intro "Einklang" versucht man, mit dem schleppend-hymnischen "Winterherz" Stimmung aufzubauen, doch schon diese Nummer ist von beinahe quälender Langatmigkeit. Und daran ändert sich im Laufe der zähen 73 Minuten auch nichts. Zwar ist man darum bemüht, durch Tempowechsel oder auch mal klare Vocals Abwechslung ins Spiel zu bringen, doch was hilft es, wenn das Songwriting so schwach ist, das wirklich nichts hängen bleiben will?

Gut, es ist nicht alles unterirdisch schlecht, was es auf "Ära" zu hören gibt. Das noch recht stimmungsvolle "Aus alten Wunden" beweist, dass es auch anders geht und auch die Darbringung der oft etwas martialisch wirkenden Texten mit garstigem Gesang, der zumeist zwischen tiefen Growls und angeschwärztem Geschrei wechselt, ist schlüssig. Doch sind die hellen Momente viel zu rar gesät, als das "Ära" noch die Kurve kriegen würde.

FAZIT: Fans von ähnlich gearteten Acts wie VARG oder OBSCURITY können mal reinhören, aber gerade mit letztgenannten können MINAS MORGUL keineswegs Schritt halten. Schwaches Songwriting und eine schwer erträgliche Produktion machen "Ära" sehr verzichtbar.

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2012

Tracklist

  1. Einklang
  2. Winterherz
  3. Leben
  4. Stimme in mir
  5. Im Krieg
  6. Ego
  7. Halbzeit
  8. Aus alten Wunden
  9. Kardia
  10. Wir
  11. Religion
  12. Kalt
  13. Ära

Besetzung

  • Bass

    Basstard

  • Gesang

    Rico

  • Gitarre

    Saule, Herr Ewald

  • Schlagzeug

    Berserk

Sonstiges

  • Label

    Black Skull / Soulfood

  • Spieldauer

    72:45

  • Erscheinungsdatum

    14.09.2012

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