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Mitch Ryder: Live At Rockpalast 1979 + 2004

Stil: Rock / Soul

Cover: Mitch Ryder: Live At Rockpalast 1979 + 2004

MITCH RYDERs Erscheinen im Oktober 1979 in der bewährten Essener Grugahalle wurde auf diesem Doppeldecker mit einem aktuelleren Konzert von der Burg Satzvey kompiliert. Bereits 2004 kam die Zusammenstellung mit anderem Cover heraus, jetzt reiht sie sich neu gemastert in die Schwarzweiß-Digipack-Serie-von MiG ein.

Auch ohne RYDERS fahrbaren Untersatz (DETROIT WHEELS) klingt das flinke Hit-Medley „C.C. Rider/Jenny Take A Ride“ genauso feurig wie Shorty Longs achtelndes „Devil With A Blue Dress On“ mit Little-Richard-Anhang – beides Tracks, auf denen die Bekanntheit der ehemaligen Combo des Frontmanns fußte. Ende der Siebziger klang seine neue Band härter, aber immer noch unwiderstehlich funky mit Avancen wie „Liberty“ oder „Dance Ourselves To Death“, Wayne Mills' „Long Hard Road“ sowie dem schweren „Ain't Nobody White“. Das Bild ist für die Zeit, aus der die Aufzeichnung stammt, recht scharf, und die Musiker können sich neben ihrem Arbeitgeber sehen beziehungsweise hören lassen. RYDER ist wohl einer der wenigen Vorsteher, die mit Tamburin auf den Brettern nicht wie Parkinson-Kranke aussehen, und bezieht das Publikum trefflich mit ein. Lou Reeds zynisches „Rock 'n' Roll“ und das sleazy „Soul Kitchen“ von den DOORS sind farbige Überraschungen eines an Highlights nicht armen Sets. Bob Dylans „From A Buick 6“ schlägt neben „Wicked Messenger“ quasi die Brücke zum neuen Jahrtausend, in dem sich RYDER ebenfalls am Begründer amerikanischer Rockmusik versucht(e).

Interessanterweise stellen 2004 die heimischen Rocker ENGERLING die Backingband des weißesten aller Soul-Sänger und zeigen sich ebenfalls in bester Form, wenngleich RYDER zumindest optisch naturgemäß gealtert ist. Ohne Nostalgiebrille gefällt diesem Rezensenten der aktuelle Gig besser als der alte. Im Bonusteil verzückt der Frontmann betrunken im Interview mit Fragesteller Alan Bangs und glänzt mit für damals deftiger Wortwahl; da mutet das Verhör der deutschen Musiker gleich viel braver an.

FAZIT: Mit der DVD-Nachlese von MITCH RYDER bietet die Serie Rockpalast mehr Musik denn je fürs Geld. Wer wissen will, von wem sich der gute Boss Springsteen allerhand abgeschaut hat, und wem generell beseelter Rock mundet, der muss hier eigentlich den Geldbeutel zücken. Geschichtsunterricht kann so schön sein.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.06.2012

Tracklist

  1. Long Hard Road
  2. War
  3. Nice 'n' Easy
  4. C.C.Rider/Jenny Take A Ride
  5. Ain't Nobody White
  6. Devil With A Blue Dress On/Good Golly Miss Molly
  7. Liberty
  8. Dance Ourselves To Death
  9. Wicked Messenger
  10. Rock 'n' Roll
  11. Tough Kid
  12. True Love
  13. Soul Kitchen
  14. Yeah, You Right
  15. From A Buick 6
  16. Everybody Loses
  17. True Love
  18. The Porch
  19. Ain't Nobody White
  20. Jenny Take A Ride
  21. Rock 'n' Roll
  22. Freezin' In Hell
  23. Subterranean Homesick Blues
  24. The Terrorist
  25. Red Scar Eye
  26. Devil With A Blue Dress
  27. 14 Heart Of Stone
  28. Gimme Shelter
  29. It Wasn't Me
  30. Soul Kitchen

Besetzung

  • Bass

    Mark Gougeon, Manne Pokrandt

  • Gesang

    Mitch Ryder

  • Gitarre

    Joe Gutc, Robert Gillespie, Heiner Witte, Richard Schein

  • Keys

    Billy Csernits, Wolfram Bodag

  • Schlagzeug

    Wilson Owens, Vincent Brisach

Sonstiges

  • Label

    MIG (Made In Germany) Music

  • Spieldauer

    252:00

  • Erscheinungsdatum

    15.06.2012

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