Schlagartig wird mir bewusst, warum ich mich - obwohl sie in den letzten Jahre immer beliebter wurden - noch nie sonderlich für MONO INC. interessiert habe. Die Band war mal die Hintergrundbeschallung, als ich auf dem Amphi Festival meine asiatischen Nudeln mit Hähnchenfleisch vertilgt habe, hat dabei aber weit weniger Eindruck hinterlassen, als das Essen selber. Nicht unbedingt gute Vorzeichen für das Besprechen ihrer neuen Maxi-CD "After The War", aber man lässt sich ja gerne überraschen. Am besten positiv.
Das bleibt hier aber aus. Der eingängige, immer wieder ins poppige abdriftende Gothic Rock von MONO INC. ist zwar nicht schlecht gemacht, hat aber kaum etwas damit zu tun, wofür der Begriff "Gothic" eigentlich stehen sollte. Zumindest nach meiner Empfindung ist hier nichts wirklich düster oder melancholisch und berührt mich somit auch nicht. Den eher tiefen Gesang von Martin Engler könnte man theoretisch zwar als düster bezeichnen, praktisch ist das jedoch ganz schön dünn und einschläfernd, was da an mein Ohr dringt.
"After The War" wird auch der Titel des kommenden Albums von MONO INC. sein, der Song selber ist eine Uptempo-Nummer, die leicht an THE SISTERS OF MERCY zu "Vision Thing"-Zeiten erinnert, allerdings mit Zuckerwatte-Umhüllung. "The Promise" ist ein Song, der nur auf dieser Single zu finden wird - und das aus gutem Grund. Eine so nichtssagende Nummer hat nämlich nichts auf einem Album zu suchen. Trotz härterer Gitarren nervt bei "No More Fear" die Schunkelstimmung in den Strophen - aus dem Song hätte man mehr herausholen könnnen.
FAZIT: Ich werde auch weiterhin einen Bogen um diese Band machen. Nicht, weil sie so schlecht wäre, sondern weil mir ihre Musik einfach nichts gibt. Vermeintlich dunkle Musik für Menschen, die UNHEILIG (mit denen MONO INC. auf Tour waren, passt ja) auch heute noch für düster halten.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.06.2012
Manuel Antoni
Martin Engler, Katha Mia
Carl Fornia
Katha Mia
NoCut / Rookies & Kings / SPV
19:46
25.05.2012