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Morbid Tales: Planet Death

Stil: Melodic Thrash Metal

Cover: Morbid Tales: Planet Death

Ganz selten suche ich mir eine CD zum Besprechen aus, weil mir das Artwork so interessant erscheint. So gebührt bei "Planet Death" von MORBID TALES zuerst mal dem betreffenden Künstler ein Lob von meiner Seite, da dieses herrlich düstere Cover die Message so einfach und trotzdem gekonnt wiederspiegelt: Der Sensenmann will sich den gesamten Planeten Erde einverleiben. Dem muss Einhalt geboten werden.

MORBID TALES tragen ihren Teil dazu durch sozialkritische Texte bei, die sie musikalisch in variantenreichen Thrash Metal verpacken. Variantenreich vor allen Dingen deswegen, weil die Norddeutschen die dynamische Breitseite genauso beherrschen wie melodische Parts und fette Groover ebenso souverän präsentieren wie Up-Tempo-Keulen. Dabei kommt es durchaus vor, dass MORBID TALES die Vielseitigkeit ihres Sounds auch schon mal innerhalb eines Stückes unterbringen. So beispielsweise gleich beim Opener "Human End", der genauso mit emotionalen Clean-Vocals aufwartet wie mit energischen Growls und bei dem getragene Phasen gelungen mit energischen Ausbrüchen kombiniert werden.

Das Songwriting kann ich durchgehend als gut klassifizieren. Dass mich ein Thrash-Metal-Werk über zwölf Songs und eine knappe Stunde lang zu fesseln vermag, kommt nicht häufig vor. MORBID TALES haben neben dem Abwechslungsreichtum überhaupt sehr gute Ideen auf Lager. Die melodischen Leads und dezent eingesetzte symphonische Untermalungen sind in der Spielart nicht ständig anzutreffen und wirken frisch und unverbraucht. So tummeln sich auf "Planet Death" auch viele Anspieltipps, die zudem recht unterschiedlich ausgerichtet sind, so dass für (fast) jeden Freund der deftigeren Klänge etwas dabei sein müsste. Neben dem beschriebenen Opener sind vor allen Dingen das eingängige "Get Out Of My Way", das dynamische "Night Of The Living Death" mit seinem coolen Melo-Death-Flair, das vielschichtige "Devil's Reject", das hymnische "It Takes Our Soul", das düsterer angelegte "Heroes Of War" und das ebenso melodische wie druckvolle "Cold Eyes" meine Favoriten, doch es hat sich eigentlich kein einziger schwacher Song auf das Album geschlichen.

Die technische Vorstellung der Band ist ebenso gut wie die kompositorische. Sowohl im Bereich der Rhythmus- wie auch bei der Gitarrenarbeit wird ein prima Job gemacht und unheimlich viel variiert. Variablität ist auch ein Markenzeichen von Sänger Michael Köster, der spielend zwischen Growls, Screams und Clean Vocals wechseln kann und dabei stets eine gute Figur macht und stimmlich Herr der Lage bleibt. Das Keyboard – in dem Genre sicherlich kein alltägliches Instrument – wird meines Erachtens klug eingesetzt und unterstützt gelegentlich, dabei aber immer im richtigen Moment, die melodische Seite des Sounds.

FAZIT: Unter dem Banner des Thrash Metal ist "Planet Death" das Beste, was ich seit langem gehört habe. Gutes, differenziertes Songwriting, ein abwechslungsreicher Sound, eine vielseitige Darbietung und eine astreine technische Leistung machen das Album zu einer klaren Empfehlung. Großes Thumbs Up! für MORBID TALES. Schade nur, dass das mehrfach aufklappbare Digi-Pak kein Booklet bzw. Texte enthält.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.02.2012

Tracklist

  1. Human End
  2. Get Out Of My Way
  3. Night Of The Living Dead
  4. Resist The Mirror
  5. Devil's Reject
  6. It Takes Our Souls
  7. Make
  8. Frozen Heart
  9. Heroes Of War
  10. Cold Eyes
  11. Place Of Cancer
  12. Meral

Besetzung

  • Bass

    Werrolf

  • Gesang

    Michael Köster

  • Gitarre

    Kai Schmidt

  • Keys

    Colin Steinberg, Mandy Seidel

  • Schlagzeug

    René Kaminsky

  • Sonstiges

    Mandy Seidel - Violine

Sonstiges

  • Label

    Play Division

  • Spieldauer

    56:38

  • Erscheinungsdatum

    17.02.2012

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