Starkes Debüt: POSTHUMANBIGBANG spielen ihrem Namen gemäß Musik für den Anfang nach dem Ende. Post im besten Sinne, stoßen sie jedoch in ein anderes Horn als etwaige Mitbewerber: Ambient, Metal, kompakte Songs … und der Himmel hängt voller Geigen.
„Preface“ steigert sich vom flächigen Instrumental zu Progrock mit hübschem Gesang und zuletzt wütendem NEUROSIS-Core. Die Streicherarrangements sind auch während „Epidemic“ allgegenwärtig, einem rhythmisch mathematisch anmutendem Brocken, in dem wieder der ausdrucksvolle Gesang begeistert, dazu die prägnanten Melodiemotive in den sachten Augenblicken. „The First Age“, „Big Bang“ (Klatscher und Mandola im Mittelteil, irre!) und „Construction“ ein schwelgerisches Epos mit Mellotron-Sound, hätte man auf keinem frühen OCEANSIZE-Album missen wollen, wohingegen „Sea Monsters“ einen narrativen Soundtrack darstellt.
Dessen ungeachtet ist „Posthumanbigbang“ ein sehr zugängliches Album geworden, woran das zerbrechliche und von Klavierklängen getragene „Future TIM“ keinen geringen Anteil besitzt. Streicher und Elektronik (am Ende) berühren hier zu gleichen Teilen – tolle Post. Stehen zum Ende hin zwei vergleichsweise zornige und schlichtere Stücke, gefallen der Schieber „Reprise“ sowie das trötende Outro „Compound“ umso mehr. Der Gesamteindruck bleibt geschlossen, die Musik durchweg aufregend, ohne bemüht neu zu sein. Sollen das Alphörner sein am Ende?
FAZIT: POSTHUMANBIGBANG sind ein heißer Newcomer im Bereich experimenteller, mitunter extremer, aber nie ungenießbarer Rockmusik. In Manchester, Glasgow und der weiten Nachbarschaft hat man Ende des letzten Jahrtausends mit ähnlich befreiten Sounds aufgewartet. Unbedingt testen!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2012
Isabelle Ryser
Remo Häberli, Patrick Häberli, Lüku Bleuer
Remo Häberli, Patrick Häberli, Lüku Bleuer
Mike Liechti
ProgHippie
50:42
25.11.2011