So alt sind diese Musiker noch nicht, doch nach mehrjähriger Laufbahn klingen sie wie alte Hasen aus der Country-Rock-Sparte: Schmatzende Gitarren, halbakustiksche Avancen und unauffälliger Harmoniegesang sind der Stoff, aus dem SHURMAN gestrickt wurden – nicht zu vergessen ein Hang zur Sinnsuche im Trivialen.
Dieser äußert sich in den Texten, die nicht immer das große Ganze fokussieren, sondern gerne auch Alltäglichkeiten wie in der Räuberpistole „Hometown Judgement Day“, Ironie und Kritik nicht ausgeschlossen. Das wehmütige „Back To Texas“ betritt inhaltliche Allgemeinplätze, besticht aber auf musikalischer Ebene. Dies lässt sich auf SHURMAN generell münzen, deren Reiz fortwährend im Unspektakulären, wenig Aufgeregten besteht.
Die Texaner tönen mitunter aber auch schmutzig („Apartment #9 Blues“: geiler Gesang von Mike Therieau, der ruhig öfter ans Mikro treten dürfte), was eine Beschreibung wie „EAGLES mit Eiern“ zulässt. Wer nun Lunte gerochen hat, sollte sich das aufbegehrende „Novocaine Heart“ einer- oder das federleichte „Looking Back“ andererseits einverleiben. SHURMAN decken auf „Inspiration“ ein weiteres Spektrum ab als auf dem Vorgänger „Still Waiting For The Sunset“, wovon sich der Interessent auch dank der Bonus-CD „Retrospective“ (die Hits hier: „Petty Song“, das rotzige „Is It True?“ sowie die drei Livestücke „2 AM“, „Drownin'“ und „Big Things“) überzeugen kann, denn diese bietet quasi einen Querschnitt durch die bisherige Karriere der Gruppe, das Ganze im feinen Doppel-Digipack mit Texten im hübsch bunten Booklet. So muss das sein.
FAZIT: SHURMAN sind ein entspannter Tipp für Americana-Fans. „Inspiration“ zeugt von ebensolcher und gefällt auf weiter Strecke, wo etwa die JAYHAWKS in jüngerer Zeit zu viel Gebrauchsmusik vom Stapel ließen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2012
Mike Therieau
Aaron Beavers, Mike Therieau
Aaron Beavers, Harley Husbands
Craig Bagby
Blue Rose / Soulfood
45:48 + 44:11
14.09.2012