„Die klingen so, als wenn EDGUY versuchen würden, Death Metal zu machen.“ Schon putzig, was man im Internet so alles lesen kann/darf/muss. Diese Einschätzung zu SISTER SINs viertem Album dürfte eine US-Schreiberin vermutlich weltexklusiv haben, denn auf „Now And Forever“ klingt nichts nach EDGUY (puh!) noch nach Death Metal (puuh!).
Stattdessen zocken die SchwedInnen einen unverschämt frisch und rotzig klingenden Mix aus Kick-Ass-Heavy-Rock und Heavy Metal. Trotz der transparenten Produktion spürt man förmlich den Dreck unter den Fingernägeln und riecht man Schweiß, den die Band beim Einspielen vergossen haben muss. Insbesondere Frontfrau Liv Jagrell weiß mit ihrer „Fuck You“-Einstellung zu gefallen, liegt mit ihrer rauchigen Röhre nicht ein einziges Mal neben der Spur. Die Tracks weisen jenes Maß an rotziger und punkiger Attitüde auf, die Heavy Metal gebrauchen kann, und in Kombination mit einem rock’n’rolligen Grundkonzept entsteht hier zwar kein Meisterwerk progressiver oder feingeistiger Feuilletonmusik, sondern ein simples und mitgrölkompatibles Immer-mitten-in-die-Fresse-rein-Werk, das live mit Sicherheit eine Bank in puncto Publikumsreaktionen ist. Höhepunkt der Scheibe: das hyperintensive und extrem mitreißende „In It For Life“, das eine Blaupause in Sachen Arschtritt-Metal mit Frau am Mikro ist.
FAZIT: Es muss nicht immer Kaviar sein. Manchmal schmeckt ein Fischbrötchen mindestens genau so gut.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.11.2012
Strandh
Liv Jagrell
Jimmy Hiltula
Dave Sunderberg
Victory Records
39:43
23.10.2012