Mannheim hat schon so einiges zutage gebracht - tolle Bands wie MBWTEYP, Jammerlappen wie XAVIER NAIDOO, durchwachsene Comedians wie BÜLENT CEYLAN, und im Jahre 1974 entkroch der Verfasser dieser Zeilen den mütterlichen Katakomben. Auch SOME HATE WILL LAST respektive Doc Double L, der die Band in Personalunion darstellt, entspringt der Quadratestadt im Rhein-Neckar-Kreis.
Leider.
Kern der Scheibe, die ursprünglich eine Eigenproduktion war und nun einer breiteren Masse zugänglich gemacht werden soll, ist recht bäuerlicher Death Metal mit etwas Hardcore- und Thrash-Färbung, und inmitten all dieses stumpfen, austauschbaren und leider oftmals dilettantisch dargebotenen Gepolters wagt sich der Süddeutsche gerne auch mal in Breakbeat-, Prog- und Jazz-Regionen. Oder so.
Diese stilistischen Oder-so-Ausreißer, kommen sogar recht frisch und originell rüber und sorgen beinahe schon für Aha-Effekte, doch sobald das Geprügel einsetzt und der Doktor das übersteuert produzierte Ganze gesangveredelt, ist Facepalm-Alarm angesagt. Bei den paar Klarvocals und spoken words kann man nicht unbedingt meckern, aber die Growls... seriously?
Ganz anders die drei Akustikversion dreier Songs, die dem regulären Album folgen, denn die klingen trotz limitierter Fähigkeiten wenigstens nach Spaß. Aus „Some Hate Will Last“ hat man kurzerhand eine Boogie-Nummer gemacht, „Insane Memories“ wurde zu poppiger Singer/Songwriter-Kost umfunktioniert, und „Live Fast & Die Young“ schlägt in eine ähnliche Kerbe.
FAZIT: Bis auf ein paar Coolheiten und die unterhaltsamen Akustiksongs großer Mist.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.07.2012
Doc Double L
Doc Double L, X-Pro
Doc Double L, X-Pro
Doc Double L
Doc Double L
Doc Double L
SAUL/H'Art/Zebralution
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13.07.2012