Marvin. Marvin? „Marvin“. Komischer Titel für ein Rockalbum – unter den elf Songs auf „Marvin“ hätten sich die BRAINBOGS jedenfalls einen deutlich hübscheren Namen für ihre Debütscheibe aussuchen können. Sei’s drum, was zählt, ist die Musik – und die kann sich im Falle des energiegeladenen Trios absolut hören lassen.
Die Wurzeln der BRAINBOGS liegen zwar im Rhein-Main-Gebiet, doch auch Australien, Austin oder Alabama würde man genau so glauben. Die zwei Jungs und das eine Mädel klingen jedenfalls ziemlich lässig, kombinieren staubtrockene Riffs in AC/DC-Manier mit zupackenden Hooks und einem treibenden Beat, streuen hier und dort noch eine Prise Alternative Rock mit ein – und fertig ist die Laube. Sänger/Gitarrist Christian Altese setzt mit seiner manchmal an Lenny Wolf (KINGDOM COME) erinnernden Stimme, die auch in höheren Tonlagen ohne jeden Wackler ins Ziel kommt, einen erfreulichen Kontrapunkt zu all den Whiskey-geschwängerten Röhren mit Brian-Johnson-Timbre – das gilt genauso für sein Gitarrenspiel, das ebenso zahlreiche angenehme melodische Farbtupfer aufweist.
Natürlich erfinden die BRAINBOGS mit „Marvin“ das Genre Hardrock nicht neu. Müssen sie nicht, sollen sie auch gar nicht. Hauptsache, die Songs machen Spaß – und gerade auf der Bühne dürften Hits wie „Bulletproof“, „God’s Gift“, „Independent Soul“ oder „James Died“ für blende Laune im Auditorium sorgen. Einfach, treibend, mitreißend – Rock’n’Roll is just as simple as that.
FAZIT: Cooles Debüt einer coolen Band – der Waschzettel zu „Marvin“ lässt allerdings noch eine Frage zu: Bassistin Conny Marschall wird dort mit den Worten „…die den Viersaiter bedient, als sei sie die Tochter eines kanadischen Fernfahrers“ charakterisiert. Sachdienliche Hinweise, wie man sich das Bassacting einer kanadischen Fernfahrer-Tochter generell vorzustellen hat, bitte an die Redaktion…
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.09.2013
Conny Marschall
Christian Altese
Christian Altese
Toby Korell
Fat Slice Records
47:10
30.08.2013