Es gibt so herrlich viele originelle Kombinationen diverser Stile und wunderbar viele experimentell veranlagte Künstler, die uns jahrjährlich mit tollen Abgefahrenheiten beehren. Und an sich birgt COLIN STETSONs Herangehensweise an Musik auch einiges an Coolness in sich.
Herzstück dieses dritten Albums sind die Arpeggien, die Multiinstrumentalist Stetson auf eigenwillige Weise seinen Alt-, Bass- und Tenorsaxophonen entlockt. Das klingt einerseits angenehm kompromisslos, und wenn man wie bei „Brute“ einfach mal versucht, brutalen Metal zu blasen, ist das durchaus eine erfrischend schräge Sache.
Mit zunehmender Spieldauer beginnt die ganze Angelegenheit jedoch trotz bemüht abwechslungsreicher Vocals eintönig und selbstzweckhaft zu werden, zumal das Grundgerüst der meisten Nummern ein nervöses und ewiggleiches Gewaber aus einem der Blasinstrumente ist. Mal eher rhythmisch, gerne auch mal geringfügig melodiöser, doch meist juckelt das Gepuste wie ein schlecht geöltes Türscharnier auf Speed, ein Wagen, der nicht anspringen möchte oder eine Waschmaschine vor ihrem finalen Waschgang vor sich hin.
Fazit: Experimentalismus? Sehr gern. Aber nicht des Experimentalismus wegen. Denn so ermüdet es einfach nur.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.04.2013
Justin Vernon
Colin Stetson (Alt-, Tenor-, Basssaxophon)
Constellation Records
51:38
26.04.2013