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Jorn: Symphonic

Stil: Symphonic Rock/Metal

Cover: Jorn: Symphonic

Na endlich mal wieder ein neues Album von JORN LANDE, der norwegische Ausnahmesänger hat sich ja richtig rar gemacht in der letzter Zeit. Okay, verlassen wir mal den Ironiemodus, denn „Symphonic“ ist nicht weniger als das 22. Album LANDEs, das er seit dem Jahr 2000 veröffentlicht, sei es in einem Bandgefüge(MASTERPLAN, BEYOND TWILIGHT, ARK), in Projekten (ALLEN/LANDE) oder als Solokünstler. Dass angesichts eines solchen Veröffentlichungstempos hin und wieder Quantität statt Qualität angesagt ist, kann da nicht verwundern. „Symphonic“ muss leider auch in diese Schublade gesteckt werden.

14 Songs –eigenes Material sowie MASTERPLAN-Songs, DIO- und BLACK-SABBATH-Cover – werden auf „Symphonic“ in einem, wen wundert’s angesichts des Titels, sinfonischen Kontext dargeboten. Das klingt jetzt von der Idee, auch wenn es alles andere als innovativ ist, erst einmal ganz spannend, doch wie so oft hat der umtriebige LANDE die schnelle Variante gewählt: Die Songs an sich wurden nicht geändert oder gar neu eingespielt, sondern die bestehenden Arrangements, die sich an der Schnittstelle zwischen kernigem Hardrock und melodischen Metal bewegen, wurden einfach mit Orchestrierung unterlegt. Nun könnte man als positiven Aspekt nennen, dass auf diese Art und Weise ein Kampf Band gegen Orchester – siehe METALLICAs „S&M“-Projekt – vermieden wurde, doch bleiben angesichts der oft sparsam eingesetzten klassischen Instrumente deren Stärken nahezu komplett auf der Strecke.

Sicher, es gibt die Songs, bei denen das ganz ordentlich funktioniert. Der Opener „I Came To Rock“ beispielsweise, auch „The World I See“ oder „Vision Eyes“ zählen zu den positiven Erscheinungen. Immer dann, wenn die klassischen Instrumente eigene Akzente setzen dürfen, weiß „Symphonic“ zu gefallen. Leider lässt LANDE diesen zu selten den ihnen angemessenen Raum, in vielen Songs setzen Streicher & Co. allenfalls Klangtupfer – und dafür braucht es kein ganzes Album. Auch als „Best Of“ taugt „Symphonic“ nur bedingt, denn dafür ist die Songauswahl nicht homogen genug. Und ob man DIO- („Rock And Roll Children“) oder BLACK-SABBATH-Songs („The Mob Rules“) tatsächlich in einem orchestralen Arrangement vermisst hat, sei mal dahingestellt.

FAZIT: „Man kann darüber diskutieren, ob es notwendig war, ein solches Album zu veröffentlichen“, sagt JORN LANDES selbst über sein zwölftes Soloalbum. Auch wenn sein Zitat natürlich noch einen Nachsatz hat („…aber ich denke, dass einige Songs durch die Orchestrierung wirklich dazugewinnen“), ist damit im Grunde genommen alles gesagt. Statt einer überflüssigen Zweitverwertung sollte sich LANDE, zweifellos einer der versiertesten Hardrock-Sänger unserer Zeit, endlich einmal vernünftig Zeit nehmen und ein Album im Stile von „Worldchanger“ oder „Out To Every Nation“ aufnehmen.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.01.2013

Tracklist

  1. I Came To Rock
  2. Rock And Roll Children
  3. The World I See
  4. Burn Your Flame
  5. Man Of The Dark
  6. My Road
  7. Time To Be King
  8. Black Morning
  9. Like Stone In Water
  10. Vision Eyes
  11. War Of The World
  12. Behind The Clown
  13. A Thousand Cuts
  14. The Mob Rules

Besetzung

  • Bass

    Nic Angileri

  • Gesang

    Jorn Lande

  • Gitarre

    Tore Moren, Jimmy Iversen

  • Schlagzeug

    Willy Bendiksen

  • Sonstiges

    Lasse Jensen (Orchestrierung)

Sonstiges

  • Label

    Frontiers

  • Spieldauer

    74:01

  • Erscheinungsdatum

    25.01.2013

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