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Krokus: Dirty Dynamite

Stil: Hardrock

Cover: Krokus: Dirty Dynamite

Sage und schreibe fast 40 Jahre musizieren die Schweizer AC/DC in dieser oder jener Besetzung zusammen. Auf ihrem 17. Album tun sie es im Original-Line-up, und was soll man sagen? „Dirty Dynamite“ ist garantiert innovationsfreier Aussi-Rock, mittlerweile ohne jedwede Metal-Bezüge, die KROKUS immer mal wieder geltend machten, und dabei besser als die entsprechenden Simulationen jüngerer Heißsporne.

Marc Storace schlüpft in die Rolle von Bon Scott, Freddy Steady heißt nicht umsonst so, und wenn
Chris Von Rohr nicht gerade im Studio Achtel zerhackt hat („Go Baby Go“, „Better Than Sex“) produzierte er dieses Album, dessen Songs sich praktisch jeweils mit einem Hit der Vorbilder austauschen lassen, im Fall von „Let The Good Times Roll“ etwa „What Do You Do For Money Honey“. Das etwas weniger ruppige Titelstück gehört zur Sorte solcher Pub-Blueser, die betrunken krakeelt eigentlich unerträglich sind, doch Storace singt ihn nicht nur wunderbar melodisch, sondern darf sich auch von ein paar Honkey-Tonk-Klavierakkorden begleiten lassen – Highlight definitiv.

Einzig „Help“, eine Ballade und damit der Disziplin zugehörig, die bei den Youngs tabu ist, schert stilistisch aus und gefällt mit „Uh“-Frauchen im Hintergrund als Stilübung recht gut, wirkt inmitten des allseitigen Hauruck aber ein wenig wie ein Fremdkörper … nicht dass es schlecht wäre gleichwohl – man kann sogar sagen im Gegenteil, so man nicht auf die zwangsläufige Gleichförmigkeit steht, die KROKUS bewusst verbreiten, denn nach „Yellow Mary“, dem letzten wirklich zwingenden Gezuckel auf „Dirty Dynamite“ (da wieder mit harmonischem Mehrwert abseits des Riffens), wird es leicht redundant, speziell rhythmisch.

FAZIT: Der Feind des Nachahmers wendet sich mit Grausen ab, doch wer nicht genug von AC/DC bekommen kann – sorry, aber man muss immer wieder auf die Vorgeber zurückkommen – erlebt hiermit eine tolle Zeit (ungefähr „Back In Black“ vom musikalischen her, bloß dass nicht Brian Johnson das Mikrofon festhält, sondern Scott) und regt sich auch über die zuweilen albernen Texte auf.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.02.2013

Tracklist

  1. Hallelujah Rock’n’Roll
  2. Go Baby Go
  3. Rattlesnake Rumble
  4. Dirty Dynamite
  5. Let The Good Times Roll
  6. Help
  7. Better Than Sex
  8. Dög Song
  9. Yellow Mary
  10. Bailout Blues
  11. Live Ma Life
  12. Hardrocking Man

Besetzung

  • Bass

    Chris von Rohr

  • Gesang

    Marc Storace

  • Gitarre

    Fernando Von Arb, Mark Kohler

  • Schlagzeug

    Freddy Steady

Sonstiges

  • Label

    Sony

  • Spieldauer

    45:07

  • Erscheinungsdatum

    22.02.2013

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