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Ehrlich gesagt erwartete dieser Schreiber einen lauen Aufguss des unverhofft erfolgreichen Einstands, doch KVELERTAK zeigen sich von der allseitigen Bauchpinselei unbeeindruckt, die ihnen zuteil wird, und schreiten zwanglos in ihrer Entwicklung voran.
Dies bedeutet: Die Norweger setzen weiterhin auf viel Energie, sprunghaftes wie fließendes Songwriting sowie eine Mischung aus grellen Black-Metal-Riffs und allem, was die Rockmusik der vergangenen 30 Jahre ausgemacht hat. Es gibt ebenso wenig einen hereinplatzenden Opener wie überhaupt eindeutige Hits, aber verstärkt melodischen Gesang und einige wehmütige Untertöne in "Evig Vandrar", dem beinahe proggigen "Tordenbrak" sowie gleich zu Beginn bei "Åpenbaring" und im epischen Mittelteil von "Snilepisk". Das Ganze fällt dann weniger Patchwork-artig mit der Tür ins Haus wie ihr Debüt.
Bei aller Stringenz ist wiederum nur "Spring Fra Livet" ein relativ geradliniger Stampfer, wohingegen "Trepan" von ruppigem Gehämmer zu MAIDEN-Klampfen und zurück schlingert. In gleicher Weise stapfen KVELERTAK in "Undertro" spielend leicht von einem eisigen Fjord in einen Pub in Sidney und kommen im euphorischen Abschluss "Kvelertak" den HELLACOPTERS zu "By The Grace Of God"-Zeiten sehr nahe. Dabei pinkeln sie keine abgestandene Classic-Rock-Brühe und müssen sich auch nicht durch ein Image hervortun, etwa Homosexualität hier oder Schlaghosen und geschmacklose Hemden dort. Die Rotzrocker "Bruane Brenn", "Nekrokosmos" (langer, sehr verspielter Höhepunkt, gerade weil das Stück so wenig offensichtlich anmutet) und "Månelyst" verdeutlichen, wie alt nicht nur die skandinavischen Kollegen der Gruppe in diesem Metier aussehen.
FAZIT: Das Phänomen KVELERTAK ist praktisch unkopierbar, überrascht weiterhin mit einnehmender Frische und Griffigkeit bei gleichzeitigem Spielwitz. "Meir" ist so spannend wie sein Vorgänger, fast stur unvorhersehbar, aber null elitär und sehr nachhaltig. Hype? Bei einer solchen Band gerne, zumal sie es live mit nahezu jedem aufnehmen kann.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.03.2013
Marvin Nygaard
Erlend Hjelvik
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Roadrunner / Warner
49:18
22.03.2013