So besonders diese deutsche Combo mit ihren zwei Sängern sein möchte: Am Ende spielt sie relativ herkömmlichen Aggro-Metal mit starkem Bezug zu den ersten beiden Alben von THE HAUNTED - kein Metalcore, aber eine Vermengung von Metal und Hardcore im gar nicht so schlechten Sinn.
MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT zeichnen sich durch griffiges Songwriting und Texte ohne Fremdschämfaktor aus. Das wütende "Was bleibt von dir" ist gerade wegen des melodisch gegrölten Refrains und der schon einmal gehörten Riffs eine ebenso eingängige Abrissbirne wie "Schmerzensangelegenheit" , wohingegen "Schau nicht zurück" bei gleicher Rezeptur und langsamer vorgetragen schwächer ausfällt. Man kennt es von Bands mit Thrash-Affinitität: Ergehen sie sich im Stakkato beziehungsweise mittleren Geschwindigkeitsbereich, wird's oft dröge.
Dass sich bei vier Stücken allerdings bereits Ermüdung einstellt, gibt in Anbetracht des ohnehin eng abgesteckten Stilfeldes zu denken: Das Quartett täte gut daran, etwas mehr spielerischen Esprit (wie gesagt, die Motivik des Materials erinnert immerzu an schon von anderen verbratene Ideen) walten zu lassen, um langfristig interessant zu bleiben. Am Ende sind es vor allem die schnellen Passagen (beispielsweise die Strophen des Rausschmeißer), von welchen man als Hörer eingenommen ist.
FAZIT: Tatsächlich verarbeiten MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT mehrere Einflüsse (DOWN? SOULFLY? Swedeath?) zu einem kongruenten, aber nicht gerade spannenden Ganzen. Wer auf der Suche nach prima Texten in seiner Muttersprache ist und harte Sounds schätzt, kann sich hiermit zumindest einen Eindruck einholen, aber zu Begeisterungsstürmen reißt diese EP trotz eines fetten Sounds nicht hin.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.04.2013
Jürgen
Christian, Patrick
Steve, Ralf
Jens
Finest Noise / Radar
14:12
19.04.2013