Auf seinem Debüt bedient sich dieses Quartett bei vielen Stilen und Bands, ohne eine eigene Note zu hinterlassen. Dabei ist sein Anliegen eigentlich ein hehres, und dementsprechend freundlich mutet die Musik von MEMORIEZ auch an. Bloß die Halbwertszeit müssen die Macher noch beträchtlich verlängern.
Indie-Durchschnitt "Keep Me In Your Mind" fällt im recht bunten Reigen unangenehm auf, ebenso das scheinbar ständige Zitieren fremder Stilmittel: Das euphorische an I AM KLOOT erinnernde Doppel aus "The Clown" und "Can't Picture Feelings" steht exemplarisch für diese Beobachtung, und man wünschte sich mehr originell Varieté-artige Kompositionen wie das schreitende "Angered Eyes" mit seinen Bläsern sowie das vorwitzig dahingetupfte "No One Who Needs It Could Ever Change the World".
Die zusammengestückelt anmutenden "Y.P.M.F.T.T.G." und "Kill the Clocks" tönen mit einem zugedrückten Auge wie wärmere dEUS, das staubige "The Road Not Taken" orientiert sich am Sixties-Garagensound, und "Set My Body Free" bietet überraschenderweise elektrifizierten Funk. Das Titelstück? Leerlauf mit Lärm am Ende ...
FAZIT: Bis zur Intensität von ELBOW oder SPARKLEHORSE, mit welchen sich MEMORIEZ per se vergleichen lassen, ist es noch ein gutes Stück. Deutlichstes Indiz dafür: Man hört nicht zu, wenn Joachim Zunke die Stimme erhebt, aber dies wäre sehr wichtig, um die Musik der Gruppe ihrem Namen gemäß langfristig ins Hirn zu brennen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.03.2013
Stefan Meßfeldt
Joachim Zunke
Joachim Zunke
Sönke Holst
Marvin Thode
Trickser / Broken Silence
40:35
28.03.2013