Auf ihrer zweiten EP, der ersten mit Vertriebs-Schützenhilfe musiziert das in Berlin ansässige Trio auf der krummen Achse Italien-England-USA im Geiste der Wegbereiter von Americana sowie Alternative Country, und dies auf allzu sklavische Art.
Sachte gezupfte Banjos und Mandolinen kennzeichnen den Großteil des Materials, das MIGHTY OAKS (hat Hank Williams für den Bandnamen hergehalten?) hiermit einreichen. Die Handvoll Stücke, allen voran der Titeltrack sowie "On The Rain", das wie beliebige Ausschussware klingt, verfügt gleichermaßen über eine Indie-Anmutung in der Hinsicht, dass die drei Musiker, wenn sie nicht gerade in Versonnenheit geraten, einen schmissigen Beat hinlegen, gleichzeitig da ihre Gesangsharmonien einen androgynen Charakter wahren ... Art und Paul trällern hier gewissermaßen in schlecht sitzenden Stretchhosen von Brücken über unruhige Wasser.
Dennoch: Objektiv bis wohlwollend betrachtet stimmt eigentlich alles an "Just One Day". MIGHTY OAKS öffnen ihre Herzen weit und knüpfen mit dem Finalstück "The Cold Unknown", dem Höhepunkt dieses Kurzformats, an die Gestaltung des Artworks an: Unendlichkeit versprechend oder wenigstens danach sehnend, und in diesem Kontext dann glaubhaft bescheiden, statt eine Masche abzuziehen.
FAZIT: MIGHTY OAKS fädeln mit ihrer warm tönenden Musik aus der amerikanischen Steppe Wort- und Namensperlen wie MOUNTAIN GOATS und Freundlichkeit, OKKERVIL RIVER und Rasurverbot auf. Das Songwriting ist konventionell, die Umsetzung angemessen, und die Gestik dahinter wohl ehrlich.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.06.2013
Craig Saunders
Ian Hooper, Claudio Donzelli, Craig Saunders
Ian Hooper, Claudio Donzelli
Claudio Donzelli
Mighty Oaks Records / Universal
20:03
05.07.2013