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Morgan Finlay: Fault Lines

Stil: Singer / Songwriter

Cover: Morgan Finlay: Fault Lines

Der Wahl-Ire Morgan Finlay, gebürtig aus Kanada, lanciert "Fault Lines" über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo und erhält durch die Finanzierung von Fans Recht für seine unaufgeregten Erzählungen vor musikalisch im Guten wie Schlechten konservativem Hintergrund.

Schlag- und Totschlagwörter wie Americana, Folk und Alternative Country drängen sich schnell auf beim Hören des vierten Albums des Einzelkämpfers. Dessen Reiz (den viele Releases aus diesem Bereich in den letzten Jahren einfach abgeht) ergibt sich vor allem aus dem hörbar gemachten Herkunft beziehungsweise adaptierten Lebensart des Künstlers: "The Everything About Me" etwa hat gleich vorneweg viel von einem britischen Shanty (auch ob des Schifferklaviers), derweil das bis zum Ende hin verheißungsvoll auf Streichern und Holzbläsern wabernde "Stations" die epischen Landschaften von Finlays Heimat genauso aufziehen lässt, wie der sachte Schmeichler "How Would I Know" andersherum die Songwriter-Schule von diversen Heartland-Rock-Protagonisten aufblitzen lässt.

"All Of Me Key" könnte von Chris Rea stammen, das intim polternde "The Fisherman's Son" tönt einem jungen Tom Waits ähnlich, der Werbung für Kerrygold macht, die heiteren Tracks "Blow By Blow" und "Fault Lines" klingen nach ausgebremster Jug-Band, wie Entschleunigung - noch so ein Klischee-Wort - überhaupt das Motto des Barden darstellen könnte. Nicht nur wenn es episodenhaft wird (das knappe Balladen Doppel "Stand Here Alone" plus "Take This With You") beschränkt sich Morgan Finlay aufs Notwendigste zur Vermittlung seiner leisen Gedanken; "Fault Lines" ist generell kein Ausbund an Spielwitz, tanzt aber elegant wie clever auf der emotionalen Klaviertur seiner Hörer.

FAZIT: 13 Songs lang plaudert Morgan Finlay nicht, wie es andere Sänger mit Wandergitarre tun; manchmal lehnt er sich verhalten auf, dann zeigt er sich wieder betrübt, und am Ende hat er anders als mit dem auffälligeren "Everything Will Work Out Right" zwar die konkreten Hits vergessen, aber sich wie den Rezipienten entspannt, ohne ihm bedenkenswerte Inhalte zu verwehren - Storyteller im besten Sinn also, der Mann.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.10.2013

Tracklist

  1. The Everything About Me
  2. Blow By Blow
  3. The Fisherman's Son
  4. Fault Lines
  5. Take This With You
  6. Stations
  7. The Hard Way
  8. Stand Here Alone
  9. Lover CTDHL
  10. How Would I Know
  11. All Of Me Key
  12. Your Quiet Place
  13. When This Long Road Ends

Besetzung

  • Bass

    Sam Bates, Marlow Holder

  • Gesang

    Morgan Finlay

  • Gitarre

    Igor Leonardi, Martin Dietl, Jake Roeder, Sam Bates, Morgan Finlay

  • Keys

    Wendy Nixon-Stothert

  • Schlagzeug

    Rich Millin, Brendan Hamley

Sonstiges

  • Label

    SixtyOneRec

  • Spieldauer

    38:37

  • Erscheinungsdatum

    25.10.2013

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