Bei OVERTORTURE von einer weiteren All-Star-Band zu sprechen ist vielleicht ein wenig überzogen. Dennoch können sich die mit namhaften Bands gespickten Lebensläufe der Mitglieder durchaus sehen lassen. GRAVE, COLDWORKER und INSISION gehören zu den ehemaligen Arbeitgebern des schwedischen Quintetts. Ergänzt man diese Einflüsse mit einer Prise BOLT THROWER und BLOODBATH, erhält man eine recht gute Vorstellung dessen, was "At The End The Dead Await" stilistisch zu bieten hat.
Lupenreiner schwedischer Death Metal der alten Schule ist das Resultat. Egal ob im mit reichlich Breaks angereicherten "Murder For The Masses", dem rasanten "The Outer Limits" oder dem schleppenden "The Coming Doom", OVERTORTURE metzeln sich auf ihrem Debüt routiniert durch die Horden umherirrender Untoter. Drummer Fredrik Widigs versteht es dabei, das Tempo geschickt zu variieren und die einzelnen Songs so mit reichlich Dynamik anzureichern. Vom doomigen Halftime-Beat über treibende Double-Bass-Passagen hin zu rasanten Blast-Orgien werden sämtliche Geschütze aufgefahren, um auch dem letzten nach Hirn lechzenden Zweibeiner nachhaltig den Garaus zu machen. Die Gitarrenfraktion tut ihr Übriges, um im stilistisch eng abgesteckten Rahmen für Abwechslung zu sorgen. Surrende Schwarm-Gitarren, schleppende Riff-Walzen und diverse Nackenbrecher-Grooves ergänzen das Waffenarsenal der Truppe und werden regelmäßig durch melodische Einsprengsel sowie atmosphärische Leads ergänzt.
Auf Experimente lassen sich die fünf Schweden dabei jedoch zu keiner Zeit ein. Und so beginnt im letzten Drittel das eng angelegte Genre-Korsett langsam aber sicher an einigen Stellen zu zwicken. Spätestens hier wirkt sich die geballte Routine der Truppe negativ aus. Zu festgefahren und vorhersehbar wirken die repetitiven Songstrukturen.
FAZIT: OVERTORTURE liefern mit "At The End The Dead Await" ein zeitgemäß produziertes Debüt, dass Fans vergleichend genannter Bands nicht enttäuschen dürfte. Die geringe Halbwertszeit des Materials fällt jedoch negativ ins Gewicht und trübt den ansonsten soliden Gesamteindruck.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.01.2013
Jonas Torndal
Joel Fornbrant
Magnus Martinsson, Andreas Hemmander
Fredrik Widigs
Apostasy Records
40:49
25.01.2013