„Schön“ ist vielleicht nicht die übliche Vokabel, mit der auf dieser Plattform besonders gelungene Alben tituliert werden. „Schön“ ist aber die treffendste Beschreibung dafür, was SEVENTH KEY auf ihrem dritten Album „I Will Survive“ zum Besten geben: Schöner als hier kann man melodischen Rock kaum zelebrieren.
Mehrstimmige Vokalharmonien, zum Niederknien, nun ja, schöne Gitarrenmelodien, zum Dahinschmelzen kitschige Balladen, einige leichtfüßige progressive Elemente, Rockhits ohne Ende: „I Will Survive“ pustet jeden Herbststurm mit Leichtigkeit davon, bringt den Sonnenschein in jede Stube – beim Hören dieses Albums fühlt man sich so, als stünden ein paar in Ehren ergraute Musiker in Segeltuchschuhen, luftigen, weißen Hosen und sommerlich-bunten Hemden direkt im Wohnzimmer. Und vertrieben mit ihrem Gute-Laune-Sounds alle Gedanken an Regen, Nebel und Depression.
Dass das Ganze dabei mehr als einmal an die Großtaten von KANSAS erinnert, kann natürlich nicht überraschen, dafür ist die Stimme von Bassist und Sänger Billy Greer einfach zu charismatisch, zu sehr mit seiner Hauptband verbunden, die mit ihrem melodischen und leicht progressiven Sound die Blaupause für SEVENTH KEY liefert. Dazu noch eine Prise JOURNEY sowie einige sorgsam eingestreute Geigentöne – fertig ist „I Will Survive“. Nahezu jeder der elf Songs erstürmt direkt das Herz des Melodic-Rock-Fans: Egal, ob direkt und latent draufgängerisch („Lay In On The Line“, „The Only One“), ob bombastisch-melodisch („Time And Time Again“, „I Will Survive“, „I Want It All“), egal ob klangreduziert (das nur mit Akustikgitarren, Geige und Stimme intonierte „Sea Of Dreams“ ist ein echter Gänsehautproduzent) oder die volle Balladenschmelzdröhnung („What Love’s Supposed To Be“) – egal, welchen Ton Greer und sein kongenialer Partner an der Gitarre, Mike Slamer, anstimmen: Sie treffen ihn stets richtig.
FAZIT: Ganz schön schön: SEVENTH KEY sorgen mit ihrem dritten Album – nach leider viel zu langer Abstinenz, nämlich rund neun Jahren – dafür, dass Herbst und Winter ihren Schrecken verlieren. Bermuda-Shorts an, ein eiskaltes Bier auf, „I Will Survive“ in den Player, und der Sommer ist jederzeit da. Der tonalen Erwärmung sei es gedankt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.11.2013
Billy Greer
Billy Greer
Mike Slamer, Barry Johnson
David Manion
Chet Wynd
David Ragsdale (Geige)
Frontiers Records
53:39
01.11.2013