Gibt’s noch Leute, denen INSANIA STOCKHOLM etwas sagt? Die Schweden schipperten im Fahrwasser von HELLOWEEN und Konsorten lange Zeiten in der zweiten Melodic-Metal-Liga, ohne großartige Akzente setzen zu können. INSANIA-Sänger Ola Halén lässt, nachdem das letzte Lebenszeichen seiner Band mittlerweile sechs Jahre her ist, jetzt mit SHADOWS PAST (nicht Shadow Spast, wie ich bei der Reviewverteilung irrtümlich las) aufhorchen.
Mit „Perfect Chapter“ sorgen die Schweden für ein erstaunlich abwechslungsreiches und durchweg hochklassiges Debüt. Angesiedelt irgendwo zwischen HELLOWEEN, STRATOVARIUS und SYMPHONY X, setzen SHADOWS PAST dennoch eigene Akzente. Erfreulicherweise hat Halén den Bombast-Ballast von INSANIA nahezu komplett über Bord geworfen. Große Chöre oder schwülstige Kitsch-Arrangements findet man hier so gut wie gar nicht, dafür pfeilschnelle Songs, rasante Gitarren- und Keyboard-Duelle, und über allen thronend, die glockenhelle Stimme Haléns. Insbesondere wenn die Band das Gaspedal richtig durchtritt – so wie beispielsweise auf dem kürbiskompatiblen „Impressed“ – macht „Perfect Chapter“ richtig Spaß. Dank einiger komplexer Passagen, massivem Riffing und niemals plumper Melodien wird das Debüt so schnell nicht langweilig. Und die einprägsamen Refrains bekommt man so schnell nicht aus dem Kopf.
FAZIT: Melodic Metal im wahrsten Sinne des Wortes: melodisch und doch hart, abwechslungsreich und spielerisch anspruchsvoll, dazu mit einem tollen Sänger gesegnet – aus SHADOWS PAST kann noch etwas richtig Großes werden.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.03.2013
Patrik Berg
Ola Halén
Jonatan Berg
Staffan Lindroth
Olle Lindroth
Doolittle Group/Connecting
47:55
29.03.2013